Ran an den Speck

Ernährung

UGB-Heft bewertet Ernährungsrichtungen

Mit Diät-Büchern kann man sich zu Hause eine ganze Bibliothek einrichten. Der Jojo-Effekt sorgt für ständigen Nachschub und hilft beim Verdrängen: Alle Diäten sind nur für kurzfristige Gewichtsreduktionen gedacht.
Wer sich aber mit der komplexen Ernährungsumstellung befasst, kann sich ebenso in einem vergleichbaren Ratgeberdschungel verirren: Makrobiotik, thermische Wirkung von Lebensmitteln in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) oder das Glyx-Versprechen?
Der Verband für Unabhängige Ernährungsberatung (UGB) aus Wettenberg bei Giessen hat in seinem UGB-Forum spezial auf 52 Seiten einige Ernährungsrichtlinien im Überblick vorgestellt und bewertet.

TCM, Ayurveda und „Falsche Freunde“
Wer sich unter der thermischen Wirkung des Essens im Rahmen der traditionellen Chinesischen Medizin noch nichts genaues vorgestellt hat, oder auch Ayurveda nur so ungefähr kennt, der wird bei der Vorstellung dieser Ernährungsrichtungen gut und sachlich eingeführt. Nach der Lektüre kann man die Forderung nach „essen in ruhiger, angenehmer Atmosphäre“ auch zuordnen.
Eine Fülle von Details im Heft räumt mit „falschen Freunden“ auf, denen wir so gerne unterliegen:
So haben so genannte „Puddingvegetarier“, die lediglich Fleisch weglassen, aber ebenso viel Fettes und Süßes wie durchschnittliche Mischköstler zu sich nehmen, „aus gesundheitlicher Sicht nichts gewonnen“.
In fermentierten Lebensmitteln und in Algen finden sich geringe Mengen des Vitamins B12, das bei der veganen Ernährung als kritisches Mangelvitamin vorkommen kann. Aber diese Nahrungsmittel enthalten nur B12-Analoga, die vom menschlichen Körper nicht verwendet werden können.
Führt Zitronensaft zu einem Säureüberschuss im menschlichen Körper?

Referenz Vollwerternährung
Zu jeder vorgestellten Ernährungsrichtung gibt es eine Bewertung des UGB, der sich seit über 25 Jahren für Gesundheit und Lebensqualität stark macht und Ernährungsfachkräfte wie Oecotrophologen, Diätassistentinnen und Köche ausbildet. Dabei stehen Vollwert-Ernährung, Säuglings- und Kinderernährung im Vordergrund, die als Referenzsysteme für die und manche Kritik in den Bewertungen dienen.
Das Sonderheft führt beim Leser auch zu Zusammenhängen, die sich sonst nicht so deutlich offenbaren: Die Menschen haben sich schon immer komplexe Gedanken über ihre Ernährung gemacht, und Einzelerlebnisse wie von William Howard Hay 1907 haben geschichtlich zu einer Fülle von Trennkostvarianten und zur Diskussion über den Säure-Basen-Haushalt geführt.

Trost für den Alltagspraktiker
Die thermische Wirkung des Essens erschließt sich auch dem UGB als Kind des Abendlandes nur schwer und überlässt mit ausreichend Literaurangaben es jedem Leser selbst, UGB-Forum spezialmehr über die jeweilige Richtung auf Entdeckungsreise zu gehen.
Wir Alltagspraktiker in Sachen Ernährung bilanzieren abends nicht mehr, ob wir aus ernährungsphysiologischer Sicht noch ein Bier oder ein Glas Rotwein zu uns nehmen dürfen. So können wir aber dem roten Faden folgen: reichlich pflanzliche Lebensmittel, Vollkornprodukte bevorzugen, weniger Fett, Kaffee und Alkohol zu uns nehmen und stark verarbeitete Fertigprodukte meiden. Verantwortung für sich selbst und seine Umwelt übernehmen. Wer mehr möchte, der findet in dem Heft kritisch begleitete Anregungen.

Lesestoff:
UGB-Forum spezial: Ernährungsrichtungen aktuell bewertet; 6,80 Euro (zzgl. 1,10 Euro Versand); www.ugb.de

roRo; Foto: UGB

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