Reduktionsstrategie in der Kritik
Ernährung
„Selbstverpflichtung“ bleibt wirkungslos
Einiges hat die Ernährungsindustrie getan. Im Ganzen konnte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner Anfang April bei der Zwischenbilanz zur Reformulierung von Lebensmitteln kaum erzielen [1].
Professor Hans Hauner von der Technischen Universität München kritisierte am Montag im Fachgespräch des Ernährungsausschusses des Bundestages, vor allem den Fokus „Selbstverpflichtung“. Erfahrungen aus dem Ausland zeigten, dass Selbstverpflichtungen ohne klare Vorgaben und Saktionsmöglichkeiten in der Regel erfolglos bleiben. In hoch verarbeiteten Lebensmitteln stecken noch immer zu viel Fett, Zucker und Kalorien. Als Vorschlag möchte Hauner beliebte Fast-Food-Produkte gezielt gesünder machen. Das technologisch umsetzbar und für den Kunden nur mit einem geringen Preisaufschlag versehen. Die Ernährungsbranche mache das aber nicht freiwillig.
Tilman Grune vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) bemängelt die Studienlage. Das Thema Ernährung würde nur am Rande bei den medizinischen, epidemiologischen Kohortenstudien und Interventionsstudien berücksichtigt. Der Fokus der Ernährungswissenschaften müsse zudem auf eine nachhaltige Lebensmittelproduktion ausgerichtet werden. Einen Austausch von Zucker gegen Süßstoffe hält Grune für bedenklich. Das trainiere den Geschmackssinn in die falsche Richtung.
Professor Stefan Lorkowski von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena will das Currculum der Medizin überarbeiten. Das Thema Ernährung fehle in „so gut wie allen Disziplinen“. In Kitas und Schulen ist eine Ernährungsbildung gut aufgehoben und sollte subventioniert werden. Für Lorkowski kann das Thema Ernährung nur in einem Gesamtkonzept bearbeitet werden.
Lesestoff:
[1] Zwischenbilanz Reformulierung: https://herd-und-hof.de/ernaehrung-/reformulierung-nicht-gesund-genug.html
roRo
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