Reststoffe aus der Molkenveredlung werden recycelt

Ernährung

„agra-Preis der Innovation“ für Fraunhofer-Wissenschaftler

Andre Wufka vom Fraunhofer IKTS

Reststoffe aus der Molkenveredelung wurden bislang energie- und kostenintensiv entsorgt. Dabei enthalten diese Abfälle wertvolle Inhaltsstoffe. Forschern des Fraunhofer IKTS gelang nun in enger Kooperation mit der Sachsenmilch Leppersdorf GmbH und der wks Technik GmbH Dresden der labortechnische Nachweis eines neuartigen Verfahrens, mit dem diese Reststoffe nahezu vollständig recycelt werden.

Seit einigen Jahren bereits gewinnt die Sachsenmilch aus den Molkenreststoffen Bioethanol. Nach der alkoholischen Gärung und Destillation der Melasse bleibt neben dem Biosprit eine Schlempe zurück, die bislang aufwendig entsorgt werden musste. Für eine weitere Verwendung der Inhaltsstoffe gab es keine technische Lösungen.

Nahezu vollständige Verwertung

Nach drei Jahren Entwicklungsarbeit hat André Wufka vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS eine Lösung für die energetische und stoffliche Verwendung des Verarbeitungsrestes gefunden.

Das Verfahren zur Verarbeitung der Schlempe ist mehrstufig aufgebaut. Organische Bestandteile werden zunächst in einem prozess- und verfahrenstechnisch optimierten Anaerob-Reaktor abgebaut und zu energiereichem Biogas konvertiert. Im Gärrest enthaltene Nährstoffe, wie Stickstoff oder das für Nutzpflanzen lebenswichtiger Phosphor, können anschließend durch die nasschemische Magnesium-Ammonium-Phosphat-Fällung in einen hochwertigen und gut pflanzenverfügbaren Langzeitdünger überführt werden.

Aus der Restflüssigkeit wird mit keramischen Nanofiltrationsmembranen die sogenannte Klarphase herausgefiltert. Die darin verbliebenen Salze werden durch einen anschließenden Oxidationsschritt und einer Umkehrosmose-Stufe entfernt. Danach entspricht das Wasser der Trinkwasserverordnung.

„Die überwiegend flüssigen Bestandteile der Schlempe können mit unserem Verfahren zu nutzbarem Wasser aufbereitet werden und im Produktionsprozess als Frischwasserersatz Verwendung finden“, erläutert André Wufka.

Weil mit dieser Entwicklung produktionstechnische Stoff- und Energiekreisläufe geschlossen werden, bekam André Wufka am Wochenende auf der Leipziger Fachmesse agra in der Kategorie Ernährungswirtschaft  den Innovationspreis.

roRo; Foto: Fraunhofer IKTS

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