Rheinischen Seidenhemdchen in Dremmen

Ernährung

Alte Obstbäume wachsen auf Baugebiet

Auch wenn die auf den ersten Blick unscheinbare landwirtschaftliche Fläche in Dremmen, zwischen Mönchengladbach und Aachen, sicher nur wenigen Vorbeikommenden auffallen würde: Hier wachsen die ersten zarten grünen Spitzen der im Spätsommer eingesäten Gräser und Kräuter sowie manche frisch gepflanzte Obstbäume wie das „Rheinische Seidenhemdchen“ oder „Kaiser Wilhelm“, beides alte Apfelsorten. Das ist aber noch längst nicht alles: Denn was dies mit dem neuen Baugebiet in Dremmen zu tun hat, darüber informierte die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.

Bürgermeister Dieder erklärte: „Im Zuge der Aufstellung eines Bebauungsplanes, wie hier bei uns „Am Welkesberg“ in Dremmen, haben wir schon bei den Planungen sorgfältig überlegt, wie man der Natur etwas für die verloren gegangene Fläche zurückgeben kann. Ich bin sehr froh, dass wir in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und der Stiftung eine so gute Lösung gefunden haben.“ Denn: Für diesen so genannten naturschutzfachlichen Ausgleich werden meist landwirtschaftliche Flächen herangezogen und mit Wald aufgeforstet. Die Folge: Der Landwirt verliert seine Flächen für Nahrungs- und Futtermittelanbau. Dies kann für den Betrieb schwere wirtschaftliche Folgen haben, zumal für das Baugebiet oft auch schon Flächen verloren gingen. Der Natur ist nach Angaben der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft mit der Aufforstung auch nicht in jedem Fall geholfen, da das auf Ackerland geschaffene Neubaugebiet den Tier- und Pflanzenarten der offenen Landschaft ihren Lebensraum weggenommen hat. Diese Arten finden jedoch im neu angepflanzten Wald weder Nahrung noch Brutplätze, denn sie sind in ihrer Lebensweise auf eine offene Landschaft angewiesen.

Bernhard Conzen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Heinsberg und Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) sowie Mitglied im Rat der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, betonte: „Wichtig ist, dass man die Landwirte in die Planungen mit einbezieht und gemeinsam überlegt, wie man den naturschutzfachlichen Ausgleich zusammen mit der Landwirtschaft gestalten kann. Die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft entwickelt Konzepte für Ausgleichsmaßnahmen und vermittelt zwischen allen Beteiligten, also der Stadt, den Landwirten und der Naturschutzbehörde, die für die Genehmigung des Ausgleichs zuständig ist.“ Die Stiftung berät die Landwirte bei der Umsetzung der Maßnahmen und überlegt, welche Naturschutzmaßnahme einerseits erforderlich und andererseits zugleich im Betrieb möglich ist.

RLV

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