Rindfleisch- Rückrufe wegen Milzbrand-Verdacht

Ernährung

BfR gibt leichte Entwarnung

Bacillus anthrax oder auch Milzbrand genannt, ist ein stäbchenförmiges Bakterium, deren virulente Stämme ein Proteintoxin besitzen. Die Sporen können im Boden Dauerformen ausbilden, die im Boden Jahrzehnte ausharren können. Milzbrand wird von Weidetieren über das Trinkwasser oder Futter aufgenommen. Zwischen 1981 und 2002 hat das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems als nationales Referenzlabor für Milzbrand, 41 Krankheitsausbrüche gezählt.

Im Jahr 2002 hat das Bundeslandwirtschaftsministerium die mikrobiologischen Verfahren der Erregerdiagnostik zusammengefast. B. anthrax ist vor allem in alten und fauligen tiereischen Proben und verarbeitetem Fleisch nur schwer festzustellen. Muss aber gegen andere Bakterien mit morphologischen Verwandtschaftsgraden abgegrenzt werden. Zu den „guten“ Verwandten zählt das Bacillus thuringiensis, dass im ökologischen Pflanzenschutz beispielsweise gegen den Kartoffelkäfer eingesetzt wird.

Rinderwürste in Augsburg

Das Portal Lebensmittelwarnung sendete am 17. Oktober erstmals eine Warnung heraus [1], dass Rinderwürste mit Bacillus anthracis kontaminiert sein könnten. Die drei betroffenen Läden verkauften Rindfleisch aus einem polnischen Betrieb. Die Regierung von Schwaben gab eine Meldung aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes heraus und stufte die Gefahr für Konsumenten als gering ein. Die Tiere waren nicht klinisch erkrankt. Aber eine Infektion konnte nicht ausgeschlossen werden. Mittlerweile wurde aufgedeckt, dass die Tiere aus einem slowakischen Betrieb übernommen wurden, in dem die Rinder Tage später an Milzbrand verendeten. Ende September wurde dort Milzbrand amtlich festgestellt. Zu dem Zeitpunkt waren die in Polen geschlachteten Tiere bereits verkauft. Über die Niederlande gelangte deren Fleisch auch nach Deutschland.

Seitdem haben mehrere Firmen ihre Produkte mit dem Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen aus den Regalen genommen und Verbraucher zur Rückgabe bestimmter Produkte aufgefordert. Das Bakterium überlebt auch die Tiefkühltruhe.

Wahrscheinlichkeit der Infektion gering

Das Fleisch der beiden Rinder hat keine Milzbranderkrankung aufgewiesen. Nach Analysen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) waren die Tiere entweder nicht infiziert oder hatten nur sehr wenige Erreger im Körper. Erst wenn sich diese über das Kreislaufsystem ausbreiten finden sich im Blut und Fleisch hohe Konzentrationen wieder.

Bei Rindfleischprodukten, die zwar eine Erhitzung- aber keinen Sterilisationsprozess aufweisen, ist eine Abtötung der Bakterien nicht gewährleistet. Die Gefahr der Milzbranderkrankung hält das BfR aber wegen der vorgefundenen Laboranalysen für gering.

Schwein, Geflügel und Vögel sind bis auf den Strauß resistent gegen B. anthrax

Lesestoff:

[1] www.lebensmittelwarnung.de

www.fli.bund.de

www.bfr.bund.de

Roland Krieg

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