Risiko Fischfanggebiet 61
Ernährung
Wird Japan Fukushima-Wasser ins Meer leiten?
Die Fischfanggebiete der Welt sind von der FAO durchnummeriert. Das Gebiet mit der Nummer 61 steht erneut im Fokus der Weltöffentlichkeit. Es befindet sich im Nordwest-Pazifik und schließt an die ostasiatische Küste an. Japan liegt mitten drin. Und in Japan hat der Ort Fukushima nach der Reaktorkatastrophe eine besondere Bedeutung für das Fanggebiet Nummer 61. Radioaktives Wasser kontaminiert Fische, die weltweit auf die Teller kommen.
Vor rund einem Jahr waren die Fische kaum noch belastet. Das könnte sich ändern, weil der Lagerraum für radioaktives Wasser aus den Reaktoren knapp wird. Das ist schon länger absehbar, doch der das Atomkraftwerk in Fukushima betreibende Energiekonzern „Tepco“ findet keine Lösung. Jetzt hat Tepco die japanische Regierung um Erlaubnis gebeten, ab 2022 radioaktives Wasser ins Meer einleiten zu dürfen. Der Konzern setzt dabei auf eine Verdünnung der Radioaktivität.
Dem hatte der Chemiker Manfred Santen bereits im Jahr 2011 widersprochen. In der Küstenregion ist der Fischfang schnell verboten gewesen. Wasser hält sich aber nicht an gedachte Eingrenzungen. „Wie sich radioaktive Stoffe verdünnen und wie sie sich verteilen werden, das kann noch niemand vorhersagen“, sagte er damals in einem Interview mit der FAZ.
Fische aus dem Fanggebiet 61 landen auch in Europa auf dem Tisch. Besonders betroffen ist Südkorea, das derzeit mit Japan sowieso schon ein gespanntes Verhältnis hat. Hintergrund sind ist die von 1910 bis 1945 von Tokio verhängte Zwangsarbeit für Südkoreaner, für die es bis heute keine Entschädigung gibt. Die Menschen in Ost- und Südostasien Asiaten blicken zwar respektvoll auf die japanische Wirtschaftsnation und ihren technologischen Vorsprung. Doch gelten die Japaner gegenüber ihren Nachbarländern auch als sehr verschlossen.
Das Urteil des Obersten Gerichtes in Südkorea vom Oktober 2018 zur Zahlung einer Entschädigung hat in den letzten Wochen zu einem Handelsstreit zwischen den Ländern geführt. Seoul hatte Japan von der Begünstigtenliste für beschleunigte Exportverfahren gestrichen.
Sollte die japanische Regierung die Einleitung radioaktiven Wassers in den Pazifik erlauben, steht der nächste Konflikt vor der Tür. Die Angabe des Fanggebietes auf der Fischverpackung ist übrigens Pflicht.
Roland Krieg