Risikobewertung Formetanat in Gurken

Ernährung

Formetanat: Unwahrscheinliches Gesundheitsrisiko

Eine Probe spanischer Salatgurken wurde von der Berlin-Brandenburger Lebensmittelüberwachung aus dem Verkehr gezogen, weil der Pflanzenschutzmittelwirkstoff Formetanat über dem zulässigen Maximalwert enthalten ist.
Der Höchstwert beträgt 0,05 mg je Kilogramm Gurke, gemessen wurden 0,13 mg je Kilo Gurke.

Formetanat in Deutschland nicht zugelassen

Formetanat beschreibt den chemischen Stoff 3-Dimethylaminomethylanaminophenyl-methylcarbamat und hat akarizide (gegen Milben) und insektizide Eigenschaften. Der Stoff wirkt über Hemmung des Enzyms Acetylcholinesterase im Nervensystem. Dort ist es bei der Signalübertragung zwischen Nervenzellen wichtig. Derzeit ist in Deutschland kein Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat im Auftrag der Lebensmittelüberwachung die Gesundheitsbewertung vorgenommen und kommt zu dem Schluss, dass eine Gesundheitsgefährdung „sehr unwahrscheinlich“ ist.

Differenzierte Betrachtung

Zunächst einmal ist der Höchstwert überschritten und damit das Produkt nicht verkehrsfähig. Inwieweit der Verzehr dann aber auch gesundheitsgefährlich ist, hängt davon ab, wie viel Gurken gegessen werden. Diese Exposition wird als akute Referenzdosis (ARfD) bezeichnet und gibt an, wie viel Wirkmenge bei einer oder mehreren Mahlzeiten am Tag ohne erkennbares Gesundheitsrisiko aufgenommen werden kann.
Hierbei wird zwischen Erwachsenen und Kindern und nach verschiedenen Verzehrdaten, die über Kinder vorliegen, unterschieden. Kinde essen demnach zwischen 150 und 200 Gramm Gurken am Tag.
Angesichts der ermittelten Werte wird der ARfD-Wert bei Kindern zu 152 Prozent, bei Erwachsenen zu 52 Prozent ausgeschöpft.
Letztlich wird international ein Sicherheitsabstand zu Grunde gelegt, der aus der Beziehung zwischen erlaubte Dosis ohne schädliche Wirkung zu tatsächlich aufgenommener Wirkstoffmenge die potenzielle gesundheitsschädigende Wirkung beschreibt.
Danach kommt das BfR abschließend zu der Bewertung, dass eine Gesundheitsgefährdung bei Kindern durch den Verzehr belasteter Salatgurken unwahrscheinlich ist.

Lesestoff:
Die gesamte Bewertung können Sie unter www.bfr.bund.de einsehen

roRo

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