Röstmaschine für das Schulmüsli

Ernährung

Wie röstet man Müsli für die ganze Schule?

Mit dieser Frage wandte sich Sabine Ehlke, Konrektorin der Osnabrücker Montessori-Schule, an die Ingenieurswissenschaftler der FH Osnabrück. Frank Peter Helmus, Studiendekan und Professor für Mechanische Verfahrenstechnik und Anlagenplanung war sofort Feuer und Flamme. Er startete mit seinen Studierenden ein interdisziplinäres Projekt im Bachelor-Studiengang „Verfahrenstechnik“ an der FH.

Rösttrommel statt Backblech
Jeden Morgen bekommen die Schüler im „Café Knusper“ der Montessori-Schule gesundes Frühstück. Zehn ihrer Mitschüler servieren ihnen und auch den Lehrern dann belegte Brötchen, Saft und gesunde Getränke. Besonders beliebt aber ist das Müsli, das von den Kindern nach eigenem Rezept in der Schulküche hergestellt wird. Das Problem: die Produktion der schmackhaften Frühstücksflocken ist aufwendig. Denn verschiedene Müsli-Zutaten wie Haferflocken, Nüsse, Rosinen und Trockenfrüchte müssen einzeln bearbeitet werden. Vor allem ist es schwierig, in einem üblichen Küchenofen Getreideflocken für die ganze Schule zu rösten. „Bislang breiten wir die Flocken portionsweise auf dem Backblech zu und müssen sie im heißen Ofen immer wieder wenden“, erzählt die 17-jährige Ala Slee. Und bei jedem Öffnen geht viel Wärme verloren.
Die Lösung dieses Problems übernahmen Julia Räder und Martin Weber von der FH Osnabrück. In dem von Prof. Helmus geleiteten Projekt entwickelten sie eine kleine Anlage, die den Aufwand beim Müslirösten auf ein Minimum reduziert und trotzdem in der Schulküche keine Platz wegnimmt. Ihre Idee: In einem breiten, verkaufsüblichen Backofen mit einem Grill-Drehspieß wird diagonal ein sich drehender Metallkorb eingesetzt. Er hat die Form eines Zylinders und ein Volumen von fünf bis zehn Liter, In einer solchen Trommel werden die Getreideflocken geröstet.
Rösttrommel der FH Osnabrück„Mit dieser Anlage können die Schüler viel mehr Flocken auf einmal zubereiten, außerdem wird dabei Energie deutlich eingespart“, nennt Julia Räder die Vorteile ihrer Lösung. „Und wir brauchen uns keine Finger mehr zu verbrennen“, freut sich das 10-köpfige Küchenteam.
Für die Realisierung des Müsli-Rösters lernten die Studierenden zunächst die technischen und räumlichen Gegebenheiten in der Schule kennen. Dabei sprachen sie mit Kindern und Lehrern darüber, wo bei der Müsli-Herstellung der Schuh drückt und welche Verbesserungen sie sich wünschen. Danach folgte die Recherche über Müsli-Industrieanlagen und die Suche nach einer passgenauen Idee. In wenigen Monaten war der Prototyp fertig. Die Trommel für die Schule bauen die Studenten selbst, die Schule schaut sich nach einem größeren Backofen um.

Lidia Uffmann, FH Osnabrück; Foto: Das Team des Cafés Knusper mit Lehrerinnen, Prof. Frank Helmus (4.v.l.) und den FH-Studierenden Julia Räder (4.v.r.) und Martin Weber (2.v.r, alle stehend) mit dem selbst gebauten Prototyp der Müsli-Röstmaschine

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