Rollende Küche in BW und BY

„Essen auf Rädern mal anders“

Ernährungspädagogen, Ernährungswissenschaftler, Eltern, Landwirte, Naturschützer und Ökologen haben klare Aspekte vor Augen, wenn es um die Ernährung der Kinder geht: Es muss eine ausgewogene Ernährung aus besten Produkten auf den Tisch, so Baden-Württembergs Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch aus dem Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum. Daher muss eine Projektidee, die Kindern Spaß, Erfahrung und Genuss beim Thema „gesunde Ernährung“ bringen, will schlüssig sein und motivierte Menschen haben, die das Projekt langfristig voranbringen. Die am Freitag in Kisslegg im Landkreis Ravensburg vorgestellte „Rollende Küche“ stellt dabei die Kinder in den Mittelpunkt.
„Um Menschen das Gefühl für richtiges und gesundes Essen zu vermitteln, muss man bereits früh anfangen. Gerade im Kindergartenalter nehmen Kinder Erfahrungen bewusst auf und probieren ohne scheu Neues aus. Durch die „Rollende Küche“ erhalten sie die Möglichkeit, Gerichte nicht nur zu essen, sondern selbst zuzubereiten“, so Gurr-Hirsch.

„Mammutaufgabe“ Küche auf Räder
Die Krummbachstiftung war mit einem Anhänger schnell bei der Hand, der Küche Räder zu verleihen, doch die Caravan-Profis von Dethleffs erkannten schnell die „Mammutaufgabe“, so Sylke Roth von der Dethleffs Family Stiftung zu Herd-und-Hof.de. Der Anhänger hatte eine Zulassung von 1.800 kg und brachte bereits ohne Küche 1.550 Kilogramm auf die Waage. Den Kindern sollten zwei Kochfelder und zwei Backöfen zur Verfügung gestellt werden, was zwei getrennte Starkstromanschlüsse bedeutet hätte. Die gibt es bei den meisten Kindergärten jedoch nicht, weswegen Herde und Backöfen dann mit Gas betrieben werden. Inneneinrichtung und Gasflaschen zusammen hätten aber deutlich mehr als die noch zur Verfügung stehende Nutzlast von 250 Kilogramm beansprucht, so dass zunächst das Chassis des Anhängers verstärkt werden musste. Jetzt können im aufgeklappten Zustand bis zu 20 Kinder Pizza, Käsespätzle und Maultaschen in einer absolut kindgerechten Küche kochen.

Ganz im Sinne von BeKi Das Projekt der „Rollenden Küche“ liegt ganz auf der Linie der Landesinitiative Bewusste Kinderernährung (BeKi) in Baden-Württemberg. BeKi hilft Erziehern und Lehrkräften bei der Ernährungserziehung mit praxisnahen Fortbildungen in ganz Baden-Württemberg. In diesem Jahr liegen die Schwerpunkte bei der neu hinzugekommenen Gruppe der unter dreijährigen Kinder sowie die Einführung des aid-Ernährungsführerscheins in den dritten Klassen der Grundschule. Im vergangenen Schuljahr kamen die 250 BeKi-Frauen mehr als 2.500 Mal in die Schulen.

Die Küche kommt zu den Kindern
In den kommenden Jahren wird die „Rollende Küche“ im Allgäu unterwegs sein und an insgesamt 24 Standorten Kochspaß für Kinder und Eltern mit regionalen Produkten verbreiten. Die Kinder lernen bei Küchenchef Ralf Höger die kostenfrei zur Verfügung gestellten Produkte zuzubereiten. Zur Einführung des Projekts, dass im Allgäu sowohl durch Baden-Württemberg als auch Bayern ermöglicht wird, startete im St. Gallus Kindergarten in Kisslegg.
Ermöglicht wird das Projekt durch das Plenum Allgäu-Oberschwaben, LEADER Ost- und Westallgäu und durch die Krummbachstiftung.

Lesestoff:
Mehr Informationen und die Terminvergabe finden Sie unter www.krummbach-familienstiftung.de

roRo; Fotos: Dethleffs