Saglikli daha güzlüyüz

Ernährung

„Kinderleicht“-Projekt berät Migranten

>Die Verzehrsstudie II hat es dokumentiert: Kinder mit Migrationshintergrund sind doppelt so häufig übergewichtig wie ihre deutschen Altersgenossen. Die Verbraucher- und Gesundheitsberatung wendet sich vornehmlich an die deutschsprachigen Konsumenten, doch viele Menschen leben in ihren muttersprachlichen Gemeinden. Eine Zielgruppe, die schwer zu erreichen ist. In Berlin gibt es Stadtteile, in denen zwischen 36 und 62 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund haben. Ernährungswissenschaftlerin Stephanie Wetzel hat sich für die jüngste Ausgabe des UGB-Forum die Ernährungsweise einmal genauer angeschaut und festgestellt, dass die Familien überwiegend traditionell türkisch oder arabisch kochen und essen. Vor allem die Kinder verzehren aber zusätzlich internationale Snacks und energiereiche Softdrinks.
So gibt es durchaus Lebensmittel wie Trinkwasser oder Frischkäse, die eher als „gesund“ gelten, sie verzehren jedoch auch frittierte Kartoffeln und Nougatcremes, die eher als „ungesund“ gelten.

Muttersprachliche Berater haben Erfolg
Die Beratung erreicht die fremdsprachlichen Konsumentengruppen nur schwer, sagte bereits Victor Hahn aus Kasachstan auf dem ersten Deutschen Verbrauchertag. Mittlerweile erscheint der aid-Ernährngsführerschein auch schon auf türkisch und russisch.
Weil aber trotzdem die Zahlen über zu wenig Sport und zu viel Fernsehen über Jahre hinweg gleich bleiben, hat das Gesundheitsamt im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg das Projekt „Gesund sind wir stark - Saglikli daha güzlüyüz“ ins Leben gerufen, um Fehlernährung und Bewegungsmangel vorzubeugen. Den Erfolg des „Kinderleicht“-Projektes machen vor allem die Muttersprachler aus, die bereits Kontakte zur Zielgruppe haben, beschreibt Stephanie Wetzel. Mit Qualitätszirkel und Supervisoren wird die Fortbildung der Multiplikatoren gesichert und die Beratung geht „plötzlich viel leichter“.

Lesestoff:
Wetzel, Stephanie: „Gesund sind wir stark“ in: UGB-Forum 3/09, S. 140 – 143
Die Projektleitung liegt beim Zentrum für angewandte Gesundheitsförderung und Gesundheitswissenschaften: www.zagg.de
Den Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) erreichen Sie unter www.ugb.de
Vor zwei Jahren beschäftigte sich das Deutsch-Türkische Food-Forum mit den Onkel Mehmet-Läden, der türkischen Entsprechung zum Tante Emma-Laden.

roRo

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