Saisonalität nicht ganz so wichtig

Ernährung

Vorgereiftes Obst und Gemüse

Nach einer Umfrage des Tüv Süd ist Saisonalität bei Obst und Gemüse den Verbrauchern nicht so wichtig, wie es oft suggeriert wird. In den Frischeabteilungen sind Erdbeeren im Januar und Äpfel im Mai „Alltag“. Zum einen nutzen deutsche Anbieter mit Folien und Tunnel eine Verfrühung und Verlängerung der Saison, zum anderen kommen diese Waren längst aus dem mediterranen Raum oder der südlichen Halbkugel. Und die Kunden greifen gerne darauf zurück. Vor allem bei exotischen Früchten [1].

„Das viele Früchte schon im späten Winter frisch zur Verfügung stehen, hängt mit der Technologie der Vorreife zusammen“, erklärt Dr. Andreas Daxenberger, Lebensmittelexperte bei TÜV Süd. Doch manchmal sind Avocados, Kiwis oder Bananen aus dem Geschäft hart und werden auch bei der Lagerung zu Hause nicht weich. Es entsteht keine Süße und die Ware verdirbt schnell. Bei diesen Früchten ist der optimale Reifepunkt während des Transportes nicht erreicht worden.

Vorreife

Die Natur behilft sich mit dem Reifegas Ethylen. Diese Früchte, aber auch Tomaten, Äpfel und Pfirsiche produzieren Ethylen selbst und reifen nach der Ernte weiter. Geerntet werden diese sorten nicht vollreif, sondern in der so genannten Pflückreife. Um den Kunden dennoch „punktgenau gereifte Früchte“ anzubieten, reisen sie in den neuen Containern. Durch eine Reduktion von Sauerstoff liegen die Früchte im künstlichen Tiefschlaf und können nicht nachreifen. Erst vor dem Verkauf werden sie geweckt und beginnen nun sofort nachzureifen. Unterstützt wird dieser Reifungsprozess, indem die Früchte einige Tage bei einer bestimmten Temperatur unter Zugabe des Reifegases Ethylen gelagert werden. Sie reifen dabei zum essfertigen Produkt aus und können bereits direkt nach dem Kauf genossen werden. Studien zum Nährwert von Mangos haben gezeigt, dass vorgereifte Früchte kaum Unterschiede zu traditionell ausgereiften Früchten aufweisen. Zu früh geerntete Früchte bilden allerdings auch bei der Nachreifung nicht mehr ausreichend Aroma und Nährstoffe aus.

Tipps für Verbraucher

„Für Verbraucher bedeutet das aber auch, dass vorgereiftes Obst und Gemüse nicht mehr lange zu Hause gelagert werden kann. Verbraucher sollten vorgereifte Früchte möglichst schnell verzehren“, so Daxenberger. Viele dieser Früchte vertragen außerdem keine Kälte, der Kühlschrank ist für sie also tabu. Jede Sorte produziert zudem unterschiedlich viel Reifegas bzw. ist ihm gegenüber nicht gleichermaßen sensibel. Ethylenproduzierende Früchte (z.B. Stein- und Kernobst, Melone, Banane und Tomaten) sollten deshalb immer getrennt von ethylenempfindlichen Sorten (z.B. Auberginen, Gurken, Salat, Petersilie, Blumenkohl, Möhren, Kürbisse) aufbewahrt werden.

Lesestoff:

[1] Container mit kontrollierter Atmosphäre sind bereits im Umlauf und der Hamburger Hafen hat kürzlich erst ein Wartungszertifikat für die CA-Container erhalten:

roRo, Grafik TÜV Süd

Zurück