Salz in Lebensmitteln
Ernährung
Salzbomben verkürzen das Leben
Zu viel Salz ist ungesund. Wer über Jahrzehnte hinweg viel davon zu sich nimmt, steigert sein Risiko für Bluthochdruck. Die Folgen können tödlich sein: Schlaganfall, Herzinfarkt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät deshalb, nicht mehr als sechs Gramm Salz am Tag zu verzehren. Das entspricht einem gestrichenen Esslöffel voll. Doch das meiste Salz rieselt nicht aus der Verbraucherhand ins Essen, sondern kommt aus verarbeiteten Lebensmitteln.
Verarbeitete Lebensmittel sind die mächtigsten Salzbomben – dabei schmecken viele nicht einmal besonders salzig. Ein Drittel des Salzkonsums geht hierzulande auf das Konto von Backwaren, weitere Quellen sind Wurst, Fleischwaren, Käse oder Fertiggerichte. Die meisten Deutschen nehmen mehr als die empfohlene Menge von sechs Gramm Salz am Tag zu sich. Die langfristigen möglichen Folgen: Bluthochdruck, unter dem schon jeder zweite Bundesbürger leidet und daraus resultierende Schlaganfälle und Herzinfarkte.
Die Zeitschrift test listet in ihrer April-Ausgabe auf, welche Lebensmittel besonders salzintensiv sind. Die Tester haben dafür verarbeitete Lebensmittel aus den Tests der vergangenen neun Jahre auf ihren aktuellen Salzgehalt analysiert, darunter Fertigpizza, Aufbackbrötchen und Würstchen. Im Test: 74 verarbeitete Lebensmittel aus 19 Lebensmitteltests, darunter Aufbackbrötchen, Essen auf Rädern, Fischstäbchen, Räucherlachs, Rotkohl, Tiefkühlpizza.
Wer zum Beispiel eine tiefgekühlte Pizza Speciale isst, nimmt schon 83 Prozent der täglich empfohlenen Salzmenge zu sich. Bei einer Portion Matjesfilets sind es bis zu 155 Prozent, mit einer Portion Rotkohl oder Rahmspinat haben Verbraucher schon ein Viertel der empfohlenen Tagesdosis intus. Wer zum Frühstück zwei Aufbackbrötchen isst, hat schon mehr als ein Drittel der empfohlenen Tageszufuhr an Salz zu sich genommen. Mehr als zwei Drittel, nämlich 4,2 Gramm Salz, stecken in einer Portion fertig gekauftem Kartoffelsalat mit zwei Wiener Würstchen.
Beim Salz in verarbeiteten Produkten lässt die Lebensmittelkennzeichnung den Verbraucher im Stich. Hersteller müssen nämlich nicht den Gehalt an Kochsalz, sondern nur dessen Bestandteil an Natrium kennzeichnen. Die reine Natriumangabe ist aber eine Zumutung, weil der Verbraucher daraus selbst den Kochsalzgehalt berechnen muss. Transparenz ist erst im Jahr 2016 in Sicht, dann müssen die Gehalte für Kochsalz klar angeben werden.
Lesestoff:
Das April-Heft der Stiftung Warentest ist seit heute im Handel
Stiftung Warentest