Salzkonsum und Bluthochdruck

Ernährung

Salz reduziert Milchsäurebakterien im Darm

Viel Salz im Essen kann zu Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Ein deutsches Forscherteam untersuchte nun im Mausmodell, wie sich ein hoher Konsum an Natriumchlorid (vier Prozent NaCl in der Nahrung, ein Prozent im Trinkwasser) im Vergleich zu einem niedrigen (0,5 % NaCl in der Nahrung) auf das Darmmikrobiom auswirkt. Nach 14 Tagen salzreicher Kost nahm im Darm der Versuchstiere unter anderem der Anteil an Milchsäurebakterien ab. Die Aktivität von TH17-Immunzellen, die für einen erhöhten Blutdruck mitverantwortlich sein könnten, stieg dagegen an. Eine zusätzliche Gabe von Milchsäurebakterien zur salzhaltigen Diät der Mäuse verhinderte eine weitere Abnahme der Milchsäurekulturen im Darm, ebenso die Aktivierung der Immunzellen. Auch der Blutdruck stieg weniger stark an. In einer Pilotstudie nahmen anschließend sechs Probanden für 14 Tage etwa 13,8 Gramm NaCl täglich auf - 9,2 Gramm beträgt aktuell der Salzkonsum im Schnitt. Auch hier zeigten sich eine verringerte Zahl an Milchsäurebakterien, eine höhere Aktivität der Immunzellen und ein gesteigerter Blutdruck. Das Forscherteam sieht in der Verbindung des Darmmikrobioms mit dem Immunsystem einen neuen therapeutischen Ansatz zur Behandlung von salzbedingtem Bluthochdruck.

Lesestoff:

Wilck N et al (2017). Salt-responsive gut commensal modulates TH17 axis and disease. Nature, 551, 585-589. Doi:10.1038/nature24628

Julia Bansner / Hans-Helmut Martin (UGB)

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