Satt werden - ohne Strom
Ernährung
Studie über Notvorräte in Privathaushalten
Ernährung ist ein kompliziertes Thema: Basische Lebensmittel, Ökolebensmittel, Produkte aus der Region – der Beipackzettel ist länger als der Einkaufszettel. Was aber bleibt übrig, wenn der Kühlschrank versagt und der Herd keinen Strom mehr bekommt? Oecotrophologen der Universität Münster haben einmal genau hingeschaut, denn ihre Region versank im November 2005 tagelang im Schneechaos und mussten ein ernüchterndes Fazit ziehen: Die meisten Haushalte im Münsterland wären in Krisensituationen auch heute nicht ausreichend verbreitet, um einige Tage aus eigener Kraft über die Runden zu kommen. Dabei ist eine organisierte Vorratshaltung weder teuer, noch braucht sie viel Platz.
Kerzen, H-Milch und Mineralwasser
Weil ganze Strommasten unter der Schneelast wegknickten, waren ganze Ortschaften von der Stromversorgung abgeschnitten. Ute Menski hat in ihrer Diplomarbeit untersucht, welche Konsequenzen die Betroffenen aus dieser Erfahrung gezogen haben. Ihr Thema waren Kerzen, Batterien, H-Milch und Mineralwasser.
Aus den Orten Ochtrup, Laer, Schöppingen, Horstmar und Borghorst befragte sie 600 Bürger mittels eines Fragebogens. Die Betroffenen waren mit der Arbeit der Feuerwehr, dem Roten Kreuz und anderen Helfern zufrieden – aber es gibt zu wenig Bewusstsein, für das nächste Mal vorzusorgen. Betreuer Prof. Dr. Joachim Gardemann glaubt, dass die vollen Supermärkte, Kioske und Tankstellenshops den Bürgern vermittelt, alles ist rund um die Uhr immer reichlich vorhanden.
Eine trügerische Sicherheit, meint Ute Menski und empfiehlt, einen stromabhängigen Notvorrat anzulegen. „Dazu braucht man keinen Keller, noch nicht einmal viel Platz. Haltbare Zutaten, die auch sonst in der Familie Abnehmer finden, verderben nicht, wenn man immer die neuen Packungen nach hinten stellt.“ So rücken die älteren Vorräte nach vorne und können ohne Not allmählich aufgebraucht werden. Werkslagerung heißt dieses Prinzip.
Tipps für die Vorratshaltung
Jeder Haushalt sollte für den Krisenfall einige Tage lang über die Runden kommen. Besonders wichtig ist es, Mineralwasser, Säfte oder andere lagerfähige Getränke im Haushalt zu haben. Die Lebensmittel sollten kühl, trocken, lichtgeschützt aufbewahrt werden. Damit nichts verdirbt, am besten nur Dinge bevorraten, die den üblichen Essgewohnheiten der Familie entsprechen. Die Nahrungsmittel sollten auch ohne elektrische Kühlung haltbar sein. Auch Kerzen, Batterien und ein netzunabhängiges Radio gehören zur Ausstattung.
Die Studie wurde vom Bundeslandwirtschaftministerium in Auftrag gegeben. Eine Broschüre mit vielen weiteren Tipps gibt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter www.bbk.bund.de
roRo; Foto: Ute Menski und Prof. Gardemann zeigen den Notvorrat; Uni Münster