Schneller verdient als gekocht
Ernährung
Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel sinkt weiter
Der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel an den gesamten Konsumausgaben nimmt seit Jahren ab. Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) dazu mitteilt, hätten im Jahr 2011 die privaten Haushalte in Deutschland nur noch 11,5 % ihrer Konsumausgaben für Nahrungsmittel ausgegeben. Der höhere Lebensstandard kann daher besonders in zunehmenden Ausgaben für Wohnen, Verkehr, Freizeitaktivitäten und Gesundheitspflege zum Ausdruck kommen.
Wie der RLV weiter mitteilt, habe im Jahr 1980 ein durchschnittlicher Arbeitnehmerhaushalt noch knapp 20 %, im Jahr 1959 sogar noch fast die Hälfte (43,4 %) aufwenden müssen. Der Grund für den langfristigen Rückgang des Anteils der Nahrungsmittelausgaben liegt nach Auffassung des RLV in den Einkommenssteigerungen und in dem unterdurchschnittlichen Anstieg der Nahrungsmittelpreise.
Seit 1950 seien die Löhne um das zwanzigfache, die Brotpreise um knapp das Neunfache gestiegen und die Getreidepreise aber kaum verändert. Von 1950 bis 2009 habe sich der Nettostundenverdienst eines Industriearbeiters fast verzwanzigfacht. Da die Brotpreise nur um das Neunfache gestiegen sind, konnte sich der Industriearbeiter für seinen Stundenlohn 2009 mehr als doppelt so viel Brot (5,4 kg) kaufen wie noch vor etwa 60 Jahren.
Ähnliches gelte fast für alle Nahrungsmittel: Musste beispielsweise nach RLV-Angaben ein Arbeitnehmer für ein Päckchen Butter (250 g) 1970 noch 22 Minuten arbeiten, reichen heute gerade einmal 3 Minuten. Auch Eier sind mittlerweile schneller verdient als gekocht. Für ein Ei muss man heute gerade einmal 30 Sekunden lang arbeiten. 1970 musste ein Arbeitnehmer noch mehr als vier Mal solange arbeiten, um sich ein Ei leisten zu können.
RLV; Grafik: Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes 2013