Schokoladeneis und Wasserfilter im Warentest

Ernährung

Stiftung Warentest prüft Schokoladeneis und Wasserfilter

Im Schnitt fast acht Liter Eis gönnt sich jeder Deutsche pro Jahr. Schoko, Vanille und Nuss sind die Lieblings­sorten. Die Stiftung Warentest hat Schokoladen­eis in Haus­halts­packungen untersucht – insgesamt 20 Produkte. 7 davon schneiden gut ab. Die Preis­unterschiede sind enorm: Beim Discounter gibt es Schokoeis schon für 1,49 Euro pro Liter. Marken- und Bioeis kann dagegen bis zu 11 Euro kosten. Der Test zeigt zweierlei: Das teuerste Eis ist auch das Beste, und gutes Eis muss nicht viel kosten

Sieben von 20 Marken Schokoladeneis in Haushaltspackungen bekommen das Qualitätsurteil „Gut“, zwei davon schaffen sogar ein „Sehr gut“ in der sensorischen Beurteilung. Testsieger ist Häagen Dasz Classics Belgian Chocolate, das mit einem Preis von 11,10 Euro pro Liter teuerste Produkt im Test. Das günstigste „gute“ Schokoladeneis kommt vom Discounter und kostet nur 1,49 Euro pro Liter.

Neben den „guten“ Produkten fanden die Tester auch weniger überzeugende. 10 der 20 geprüften Eismarken schneiden nur „befriedigend“ ab, zwei weitere „ausreichend“, weil sie etwa geschmacklich nicht überzeugen oder auf der Verpackung „mit Schokolade“ schreiben, aber keine enthalten ist.

Die Grandessa-Eiscreme Schokolade von Aldi Süd bekam kein Qualitätsurteil, weil die Tester nicht nachvollziehen konnten, wie und woraus das deklarierte „natürliche Schokoladenaroma mit anderen natürlichen Aromen“ hergestellt wurde. Im Labor lässt sich das nicht nachweisen und Aldi Süd machte dazu auf Nachfrage widersprüchliche Angaben. Für einen kräftigen Schokoladengeschmack ist Schokoladenaroma ohnehin nicht notwendig.

Auf kritische Keimgehalte stießen die Tester bei den Eisprodukten nicht. Unauffällig waren auch die Gehalte an Schadstoffen wie Kadmium aus Kakao oder Mineralöle. Es gibt große Unterschiede in punkto Kalorien. Während die Bioschokoladeneiscreme von Roggenkamps Organics mit 336 Kilokalorien für 100 Gramm zu Buche schlägt, sind es bei Botterbloom Schokoladeneis nur 179 Kilokalorien.

Was ein leckeres Schokoeis ausmacht

Schokoeis ist zum Nieder­knien lecker, wenn es aromatisch, kräftig nach Schokolade und süß schmeckt. Es fühlt sich im Mund anhaltend cremig, glatt und geschmeidig an. Enthält es Schokoladenstück­chen, schmelzen sie zart im Mund – am besten gleich­zeitig mit dem Eis. Gleich viermal vergaben die Tester die Note sehr gut in der sensorischen Beur­teilung: alle­samt Markenprodukte, darunter ein Bioeis. Auch der Testsieger gehört dazu: Er sticht mit frischer Sahnenote und zart schmelzenden Raspeln hervor.

Keine kritischen Gehalte an Keimen und Schad­stoffen

Neben dem Testsieger sind sechs weitere Eismarken insgesamt gut. 10 der 20 geprüften Produkte schneiden nur befriedigend ab. Das liegt etwa daran, dass sie geschmack­lich nicht ganz über­zeugen, oder das Etikett zu viel verspricht. Auf kritische Keim­gehalte stießen die Tester nicht. Unauffäl­lig waren auch die Gehalte an Schad­stoffen wie Mineralöle oder Kadmium aus Kakao. Ein Discounter-Produkt sowie ein Milch­eis aus einer Eis-Manu­faktur schneiden wegen Kenn­zeichnungs­mängeln nur ausreichend ab. Eine Eiscreme erhielt gar kein test-Qualitäts­urteil – warum, erfahren Sie im Absatz „Vanille oder nicht?“.

Trocken-pulv­rige Scho­kostück­chen

Prinzipiell muss Schokoeis keine Schokolade enthalten, Kakao reicht. Maßgeblich für den Geschmack sind Sorte, Qualität und Menge des Kakaos. Weiteren Einfluss haben Schlagsahne, Sahne, Butter und Milch. Die meisten Produkte im Test enthalten ausschließ­lich Kakao­butter und Milch­fett als Fett in der Eismasse. Einige Anbieter setzen haupt­sächlich oder ausschließ­lich Kokos­fett ein. Es ist preis­werter als Milch­fett und außerdem neutral im Geschmack. Negativ fiel auf, wenn Eis am Gaumen keinen bleibenden Eindruck hinterließ. Schnell schmelzend, im Mund dünn und leicht stumpf, kein Geschmack nach Schokolade, sondern nur nach Kakao­pulver, aromaarm, nur noch süß – so ein Eis ist keine Sünde wert. Selbst reichlich Scho­kostück­chen sind keine Garantie für vollen Genuss: Wenn sie sich im Mund trocken-pulv­rig anfühlen und einfach nicht schmelzen wollen, sind sie alles andere als eine Bereicherung.

Zucker und Fett machen manches Eis zur Kalorienbombe

Mit Süße geizen Eishersteller nicht. Neben Zucker verwenden sie oft auch Glukosesirup. Bioanbieter setzen etwa Rohr­zucker und Manioksirup ein. Das zucker­reichste Eis im Test enthält pro 100 Gramm rund 28 Gramm Zucker. Zum Vergleich: Die Welt­gesund­heits­organisation WHO setzt 25 Gramm pro Tag als strenge Obergrenze für einen durch­schnitt­lichen Erwachsenen an. Neben Zucker belastet auch Fett das Kalorien­konto. Die fett­reichsten Produkte im Test enthalten vergleichs­weise viel Schokolade und Sahne. Zu ihnen zählt auch das sensorisch beste Schokoeis – ab und zu geschleckt, ist es die Sünde aber wert. Das kalorienärmste Produkt im Test ist dagegen kein großes kulinarisches Erlebnis.

Vanille oder nicht?

Die wenigsten Anbieter fügen ihrem Schokoeis Aroma hinzu. Einige verwenden „natürliches (Bourbon-)Vanillearoma“ zum Abrunden des Geschmacks. Das versprochene hoch­wertige Aroma aus der Vanilleschote ist laut Aromen­analyse aber nicht in jedem Eis enthalten, bei dem Vanille als Zutat auf der Verpackung steht. Beim Schokoeis eines Discounters warf das deklarierte „natürliche Schoko­laden­aroma mit weiteren natürlichen Aromen“ Fragen auf. Wie und woraus es hergestellt wurde, konnten die Tester weder nach­voll­ziehen noch im Labor nach­weisen. Darum haben sie die Deklaration des Schokoladen­eises nicht bewertet und kein test-Qualitäts­urteil vergeben. Die Hintergründe erfahren Sie, wenn Sie den Test frei­schalten.

Wasserfilter

Sie versprechen weicheres Wasser, weniger Kalkbeläge und mehr Teegenuss. Die neun Wasserfilter im Test konnten die Stiftung Warentest jedoch nicht überzeugen. Vor allem scheitern sie an ihrer Hauptaufgabe: die Wasserhärte zu verringern. Bestenfalls am Anfang gelingt es ihnen, aus hartem Wasser weiches zu machen. Im mit 185 Euro teuersten Filter im Test sammelten sich aufgrund seiner Konstruktion schnell zu viele Bakterien an. Den meisten Filtern gelingt es immerhin, Schwermetallgehalte deutlich zu senken, einige auch chlororganische Verbindungen wie Rückstände von Pestiziden.

Für ihr Geld bekommen die Kunden insgesamt aber nicht allzuviel geboten. Drei der neun Tischfilter im Test waren „befriedigend“, vier „ausreichend“ und zwei „mangelhaft“. Dabei schnitt keiner der acht Filter zwischen 10 und 34 Euro – dazu kommen die 3 bis 10 Euro pro Monat für eine Wechselkartusche – so schlecht ab wie das mit 185 Euro teuerste Modell EVA-Filter 700 PLC 7 l.

Nur in der ersten Hälfte der Kartuschenlaufzeit machen wenige Filter das Wasser so weich, dass es für einen guten Tee reicht. Schon vor der zweiten Hälfte ist diese Wirkung dahin. Dann verhindern sie höchstens noch Teeschlieren. Das kann aber ein Spritzer Zitrone auch.

Wirklich weiches Wasser bekamen nur drei Filter verlässlich hin und das auch nur während des ersten Viertels ihrer Kapazität. „Reines Wasser macht Filter meist überflüssig“, schreibt test und empfiehlt, Wasser so zu verwenden, wie es aus dem Hahn kommt. Geschmacklich würden allenfalls sensible Zungen Unterschiede in der Wasserhärte herausschmecken.

Für 10 bis 34 Euro sind die Kannen zu haben, das große Gerät von Eva für stolze 185 Euro. Dazu kommen die Kosten für Kartuschen, die bei den meisten Filtern aus hygie­nischen Gründen etwa einmal im Monat getauscht werden sollen. Für das Geld bekommen die Kunden wenig geboten. Drei Filter schafften als einzige ein befriedigendes Qualitäts­urteil. Vier Modelle waren ausreichend, zwei mangelhaft. Vor allem an ihrer Haupt­aufgabe scheiterten die Filter: die Wasser­härte zu verringern. Bestenfalls kurz­zeitig gelang es ihnen verläss­lich, aus hartem Wasser weiches zu machen. Keine Kartusche schaffte das annähernd bis zu ihrer deklarierten Kapazität. Drei verkeimten leicht. Der Filter von Eva, gleich­zeitig der teuerste im Test, gab deutliche Mengen eines Schad­stoffs ab.

Konkrete Leistungs­angaben fehlen

Das Grund­prinzip ist bei den meisten Modellen gleich: Wasser läuft durch Aktivkohle im Filter­element. Die lagert organische Stoffe an. Die meisten Kartuschen enthalten zudem Kunst­harz, das Kalzium und Magnesium gegen Wasser­stoff austauscht. Das Filtrat ist mineralärmer und weniger hart, dafür etwas saurer. Nach einer gewissen Literanzahl ist die Kapazität des Filtermaterials so reduziert, dass die Kartusche gewechselt werden muss. Konkrete Leistungs­angaben, wie lange und wie stark sich hartes Wasser und Schad­stoffe mit einer Patrone filtern lassen, suchen Käufer oft vergebens. Viele Filter sind zwar mit einer Wechsel­anzeige ausgestattet, einige zählen aber lediglich, wie oft der Deckel geöffnet wird. Die Anzeigen sollen vor allem verhindern, dass die Kartusche zu lange genutzt wird und verkeimt. Kaum eine informiert darüber, wann das Filtermaterial nicht mehr wirkt.

Am Ende bleibt das Wasser zu hart

Viele erhoffen sich weicheres Wasser von den Filtern, dadurch besseren Tee und weniger Kalk in Kaffee­maschinen. Verantwort­lich für die Ablagerungen sind Magnesium und Kalzium – die die Gesamt­härte ausmachen. Für ein gutes Teebrüh-Ergebnis sollten die Filter 16 bis 17 Grad hartes Wasser auf unter 10 Grad bringen. Die Anforderung folgt einer Unter­suchungs­vorgabe für Teeverkostungen und ist moderat. Geschmack­lich würden allenfalls sensible Zungen den Härte­unterschied merken. Erst bei weniger als 8,4 Grad spricht man von weichem Wasser. Trotzdem verfehlten fast alle Filter das Ziel.

Kupfer und Blei selten ein Problem

Besser als beim Entkalken waren die Filter beim Reduzieren von Schad­stoffen. Den meisten Filtern gelang es, den Kupfer und Bleigehalt von verunreinigtem Wasser deutlich zu senken. Einige verringerten zudem chlor­organische Stoffe, etwa Rück­stände einiger Pestizide. Für Haushalte mit Bleileitungen können Tischfilter nützlich sein. Blei­rohre sind in Deutsch­land aber kaum noch ein Problem. Ein aktueller Bericht des Umwelt­bundes­amts zeigt, dass Trink­wasser fast immer einwand­frei ist. Einige Tipps von der Stiftung Warentest:

Schad­stoffe. Laut Trinkwasserbericht des Umweltbundesamts fließt 99 Prozent Trink­wasser in Deutsch­land klar und rein aus dem Hahn. Zur Sicherheit empfiehlt es sich, das in den Rohren stehende Wasser kurz ablaufen zu lassen, bis kaltes nach­strömt.

Brunnen­wasser. Wer einen Brunnen nutzt, sollte das Wasser regel­mäßig unter­suchen lassen. Durch Über­düngung von Äckern kann Nitrat im Grundwasser landen. Vor Nitrat schützen die untersuchten Kannenfilter nicht.

Hygiene. Tischfilter gehören in den Kühl­schrank. Bei Zimmertemperatur können sich Keime schneller vermehren. Zudem sollte das Wasser täglich frisch einge­füllt und die Kartuschen regel­mäßig gewechselt werden.

Kalk. Wer die Kaffee­maschine oder den Wasser­kocher regel­mäßig entkalkt, statt täglich Wasser zu filtern, spart Geld. Bei Waschmitteln sollten die Dosier­empfehlungen des Herstel­lers für den Härtegrad befolgt werden. Zum Schutz der Maschine enthalten die Mittel bereits Enthärter gegen Kalk.

Teefilm. Hartes Wasser verursacht unschöne Schlieren auf Tee. Dagegen hilft ein Spritzer Zitronensaft. Er senkt den pH-Wert des Wassers und macht es damit etwas saurer. Weicher wird das Wasser, wenn man es 2 bis 3 mal abkocht. So setzt sich Kalk ab.

Versilbert oder verkeimt

Filter dürfen nicht verkeimen. Da kein Trink­wasser steril ist, können sich vorhandene Keime vermehren. Vor allem bei warmen Temperaturen, wenn ein Filter nicht im Kühl­schrank steht. Im Test gab es bei sechs von neun Modellen keine Probleme mit Keimen. Ihre Kartuschen sind mit Silber­ionen versetzt, die Bakterien hemmen. Das ist gut für die Hygiene, allerdings landete dafür bis zu 15 Mikrogramm Silber im Liter Wasser. Ob davon beim Langzeit­verzehr gesundheitliche Risiken ausgehen, ist uns nicht bekannt. Als sicher gilt: Trink­wasser ist hier­zulande so gut, dass Silber über­flüssig ist.

Vorsicht, gefähr­licher Stoff im Filtrat

Als Brut­stätte für Keime erwies sich das Modell von Eva. Anders als die anderen Filter passt der große Turm nicht in den Kühl­schrank. Aufgrund seiner Konstruktion sammeln sich schnell zu viele Bakterien an. Damit nicht genug: Im Filtrat fanden wir deutliche Mengen Dichlor­methan – bis zu 138 Mikrogramm je Liter. Der Stoff steht im Verdacht, krebs­er­regend zu sein. Er war nicht im Prüf­wasser enthalten, kann also nur vom Filter stammen. Der Anbieter, die Bremer Firma Aquadec, hat bereits reagiert, nachdem wir ihm die Mess­werte vor der Veröffent­lichung mitgeteilt haben. Er gab an, den Vertrieb vorsorglich sofort einzustellen. Rest­bestände des Eva-Filters können sich aber noch im Handel befinden

Stiftung Warentest; Foto: Titelbild der Maiausgabe

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