Slow Food kritisiert Fleisch-Ersatz

Ernährung

Wo bleibt beim Veggie-Burger das gute Gewissen?

Der Aktienhype um Beyond Meat ist noch nicht vorbei. Jetzt listet auch Aldi „sein“ Ersatzfleisch aus Sojaprotein, Kokosöl und Maisstärke. Der „Wonder Burger“ soll ab August preiswerter sein als das Jenseits-Fleisch von Lidl. Der Wunder-Bratling wird von Deutschlands ältester Metzgerei Ponnath aus Kemnath geliefert. Die Metzgerei wurde 1692 in der Oberpfalz gegründet und ist heute der wichtigste Fleischlieferant für Aldi. 1.500 Beschäftigte verarbeiten eine Jahresproduktion von 52.000 Tonnen.

Slow Food ist der Hype ein Dorn im Auge. Fleischersatz gilt als Lösung gegen den Klimawandel  und ist daher mit einem guten Gewissen verbunden. Doch das „vegetarische Fleisch“ ist ein hoch verarbeitetes Produkt und entfernt die Menschen immer weiter vom Ursprung der Grundnahrungsmittel. „Der Ersatz stille außerdem in erster Linie das schlechte Gewissen der Menschen“, sagte am Montag die Slow Food-Vorsitzende Ursula Hudson. „Diese neuen Produkte bringen die Ur-Slow-Food-Frage nach dem Ursprung unseres Essens wieder auf den Tisch. Die alles entscheidenden Fragen sind auch hier, aus welcher Art von Landwirtschaft das Soja, der Mais und die Kokosnuss kommen und ob sie sozial und ökologisch verantwortungsvoll erzeugt und weiterverarbeitet wurden. Letzteres wage ich aufgrund der industriellen und kapitalintensiven Strukturen unserer Nahrungsmittelbranche zu bezweifeln. Denn hier entscheiden Menge und Preis“.  

Sicher ist es richtig, den Fleischkonsum zu verringern, aber: „Alles Tierische per se zu verschmähen“ ist den Genießern des Guten Essens dann doch zu viel. „Wir brauchen Wiederkäuer, die wir auf Wiese und Weide tier- und artgerecht als Teil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft halten. Sie unterstützen uns dabei, die Bodengesundheit und die Artenvielfalt zu erhalten und das Klima zu schonen“, erklärt Hudson. Der Konsum von Fleisch soll von „haltlos“ auf „weniger, aber dafür gutes Fleisch“ umgestellt werden.

Also lieber einen guten Sonntagsbraten.

Roland Krieg

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