Sprit statt Fleisch?

Ernährung

Milch- und Fleischsteuer für die Umwelt

Eine Klimasteuer in Höhe von 60 Euro je Tonne Kohlendioxidäquivalent reduziert die Treibhausgasemissionen der europäischen Landwirtschaft um sieben Prozent. Das schreiben Kristina Mohlin, Stefan Wirsenius und Fredrik Hedenus von der Universität Göteborg in der Zeitschrift „Climate Change“. Das Kohlendioxidäquivalent ist der Treibhausgaswirksamkeit eines Gases eines Gases in Relation zum Kohlendioxid.

Zwei Auswirkungen

Tierische Produkte wie fleisch, Milch und eier weniger zu konsumieren hat einen doppelten Effekt, schreiben die Autoren. Zum einen sinken Treibhausgasemissionen wie Methan und Stickoxide durch eine verminderte Produktion, zum andern wird Land frei, das für den Anbau von Bioenergiepflanzen genutzt werden kann.

Schwer zu berechnen

Nach Ansicht der Autoren kann die Nahrungsmittelproduktion mit einem weltweiten Anteil an Klimagasen in Höhe von 20 bis 25 Prozent nicht außer acht gelassen werden. Hierbei geht es um das Methan aus den Wiederkäuermägen und den Stickstoffverbindungen, die von gedüngtem Land in die Atmosphäre übertreten. Das Volumen ist schwer zu berechnen und es gibt kaum wirksame technische Lösungen, sie zu reduzieren. Umfangreiche Berechnungen haben aber gezeigt, dass der Austausch von Rindfleisch durch Geflügelfleisch die Emissionen um 90 Prozent reduziert. Essen die Menschen Bohnen statt Rindfleisch, sinken die Emissionen um 99 Prozent.
Nach Stefan Wirsenius ist die Besteuerung die einfachste Lenkung der Produktion, aber schwer während der Produktion zu erheben. Am einfachsten sei die Besteuerung des Konsums anhand der Emissionsbelastung. Rindfleisch würde dann steuerlich höher belastet als Schweinefleisch und Geflügel.

Land für Biomasse

Fredrik Hedenus sieht keine Alternative zu einer effizienteren Landnutzung, weil der Boden ein zunehmend knapper werdendes Gut wird. Für die Produktion von Rindfleisch wird auf die Kilokalorie berechnet zwanzig Mal mehr Landfläche benötigt, als für den Anbau von Bohnen. Die durch den sinkenden Fleischkonsum frei werdende Fläche könne für die Erzeugung von Biomasse genutzt werden.
Die Autoren wurden auch konkret. Die Steuer auf tierische Produkte in Höhe von 60 Euro je Tonne Kohlendioxid entspricht umgerechnet nur die Hälfte der Benzinsteuern in den meisten europäischen Ländern. Der Rindfleischverbrauch würde um 15 Prozent sinken. Die Steuer sei nicht so hoch, dass alle Konsumenten zu Vegetariern werden, aber so wirksam, dass die Menschen eine gesunde „Klimadiät“ erhalten.

Lesestoff:
Mohlin K et al.: Greenhouse gas taxes on animal food products: Rationale, tax scheme and climate mitigation effects. Climatic Change, DOI:10.1007/s10584-010-9971-x

roRo

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