Stopp dem Gewicht

Ernährung

Wie kann man eine Gewichtszunahme stoppen?

Nach ersten Ergebnissen der Diogenes-Studie sollte die Antwort lauten: Erhöhen Sie den Proteinanteil ihrer Nahrung anstatt auf Lebensmittel mit einem niedrigen Glykämischen Index zu setzen.

Interventionsstudie gegen den Jojo-Effekt
Vielen Erwachsenen und auch Kindern fällt es heute schwer ihr Gewicht im Normalbereich zu halten, das heißt, eine übermäßige Gewichtszunahme zu verhindern. Besonders nach Gewichtsreduktionsdiäten nehmen die meisten schnell wieder zu und bringen dann sogar mehr Pfunde auf die Waage als vorher. Dieser Effekt ist auch als Jojo-Effekt bekannt.
Im Rahmen der Diogenes-Interventionsstudie haben unter anderem Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) untersucht, welche Ernährungsfaktoren für eine Gewichtszunahme eine Rolle spielen. Ziel ist es, bestmögliche Ernährungsempfehlungen von den Studienergebnissen abzuleiten. Mehr als 90 Familien aus Deutschland und über 500 Familien aus sieben anderen Ländern nahmen an dieser bisher größten europäischen Interventionsstudie teil.

Diogenes
Das Wort ist ein Akronym aus Diet, Obesity and Genes und wird von Prof. Wim Saris aus Maastricht geleitet. Diogenes wird von der EU im Rahmen des pan-European Research Programme finanziert. Wissenschaftler wollen dabei herausfinden, wie man dem „Übergewichtsproblem“ auf diätetischer Ebene entgegenwirken kann.

Zu Beginn der Diogenes-Studie mussten die erwachsenen Studienteilnehmer zunächst acht Prozent ihres Körpergewichts abnehmen. Im folgenden Interventionsteil der Studie musste dann die gesamte Familie eine von fünf vorgegebenen Diäten einhalten, die per Zufallsprinzip ausgewählt wurde.

Die Diätvergleiche
763 erwachsene Studienteilnehmer konnten erfolgreich ihr Gewicht reduzieren. Insgesamt verloren sie 8500 kg an Gewicht. Dies entspricht etwa dem Gewicht von vier ausgewachsenen Elefantenbullen oder einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 11,2 kg pro Person.
Nach Abschluss der ersten Gewichtsreduktionsphase musste jede der Familien (763 Erwachsene und 787 Kinder) eine bestimmte Diät einhalten. Zur Auswahl stand:
1. eine Kost mit erhöhtem Eiweißanteil und niedrigem Glykämischen Index,
2. eine Kost mit erhöhtem Eiweißanteil und hohem Glykämischen Index,
3. eine Kost mit normalem Eiweißanteil und niedrigem Glykämischen Index,
4. eine Kost mit normalem Eiweißanteil und hohem Glykämischen Index.
Bei der fünften Diät handelte es sich um eine „Kontroll-Diät“, die sich an den bestehenden Ernährungsempfehlungen orientierte.

Erste Ergebnisse
In zwei Studienzentren in Kopenhagen und Maastricht stellte man den Studienteilnehmern extra für die Studie eingerichtete Supermärkte zur Verfügung, in denen sie sechs Monate kostenfrei einkaufen konnten. Hieran schloss sich eine sechsmonatige Ernährungsberatungsphase an, in der die Teilnehmer eingehend beraten und betreut wurden. In den restlichen sechs Studienzentren in Deutschland, Kreta, der Tschechischen Republik, Großbritannien, Bulgarien und Spanien erhielten die Teilnehmer nur eine eingehende Ernährungsberatung und Betreuung.
Professor Arne Astrup, Koordinator der Diogenes-Interventionsstudie, präsentierte kürzlich auf dem European Congress of Obesity im Mai 2008 erste Ergebnisse der Kopenhagener und Maastrichter Teilstudien: „Die ersten Studienergebnisse zeigen eindeutig, dass die Studienteilnehmer nach einer Reduktionsdiät weniger an Gewicht zulegten, wenn sie den Proteinanteil ihrer Nahrung erhöhten. Dagegen bot der Verzehr einer Diät mit niedrigem Glykämischen Index keinen weiteren Vorteil hinsichtlich einer (Wieder-)Zunahme des Körpergewichts.“
Wissenschaftler der anderen sechs Studienzentren werten derzeit die Daten der anderen Zentren aus. Ein zusammenfassendes Ergebnis der Diogenes-Studie wird auf dem Diogenes satellite meeting am 5. und 6. Mai 2009 in Amsterdam vorgestellt werden.

Sättigen Kohlenhydrate oder Protein?
Der Glykämische Index ist ein Maß für die Blutzuckererhöhung, die durch kohlenhydratreiche Nahrung ausgelöst wird. Je höher der Index ist, desto größer ist die Insulinausschüttung und desto stärker wird die Fettverbrennung gebremst.
Einige Studien weisen darauf hin, dass Proteine einen höheren Sättigungsgrad erzielen als Fette und Kohlenhydrate und zudem den Energieverbrauch stimulieren. Andere Studien lassen vermuten, dass Kohlenhydrate mit einem niedrigen Glykämischen Index eher sättigen als solche mit einem hohen Wert. Allerdings gehen alle Erkenntnisse auf Kurzzeitstudien mit einer begrenzten Anzahl Probanden und Diäten zurück. Diogenes will hingegen wesentlich beitragen, den Komplex zwischen Makronährstoffen, Sättigung, Energieverbrauch und Gewichtszunahme zu klären.

Deutsches Institut für Ernährungsforschung www.dife.de

Zurück