Super Size Me

Ernährung

Comedy oder Drama?

> Morgan Spurlock kommt aus West Virginia, hatte in dem amerikanischen Bundesstaat, in dem Tanzen nicht als gar so männlich gilt, drei Brüder beim Ballett, und wurde vor erfolgreichem Abschluss der New York Kunstschule fünfmal bei Filmakademien abgelehnt. Ist es nicht logisch mit dem Film „Super Size Me“ zu debütieren, der ein wenig „crazy“ ist?

The Story
Der Film beantwortet die Frage, warum Amerikaner so fett sind. Antwort: Fast Food. In einem Selbstversuch setzt sich Morgan Spurlock dem 30 Tage währenden Martyrium aus, die Speisekarte von McDonald’s rauf und wieder runter zu essen. Und nicht nur das. Er muss das Supermenü wählen, wenn es ihm angeboten wird. Mit diesen Regeln zieht er über das Land und befragt Ernährungsexperten und normale Konsumenten über Fast Food. Die Super Size Cola entspricht übrigens 1,89 Liter oder 48 Teelöffel Zucker.

Das Ergebnis
Durchaus wissenswertes kommt bei der Metamorphose eines fitten, kerngesunden, schlanken, jungen Mannes zu einem trägen, depressiven und körperlichen Wrack kurz vor einem Leberkollaps (Bayrischer Rundfunk) zu Tage: Weltweit gibt es 30.000 McDonald’s-Filialen in denen täglich 46 Millionen Menschen essen. Für Werbung gibt der Konzern rund 1,4 Milliarden Dollar aus und richtet sich gezielt an Kinder. Seit 1980 hat sich in den USA die Zahl der Dicken verdoppelt. Fast 37 Prozent der Amerikaner sind übergewichtig, bei den Erwachsenen sind es sogar zwei Drittel der Bevölkerung. Gilt das nur für Amerika? Oder auch: Gibt es eine direkte Verbindung zwischen Fastfood und lebensbedrohlichem Übergewicht? In der Filmbeschreibung heißt es, dass die Dokumentation ein neues Licht auf das größte amerikanische Gesundheitsproblem wirft: Übergewicht und Fettleibigkeit.

Undenkbar und Unrealistisch?
Als extrem überzogen und realitätsfremd sieht der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) den Selbstversuch von Morgan Spurlock. Er isst und trinkt täglich 5000 Kilokalorien ausschließlich in Form typischer Fast-Food-Produkte – eine Menge, die den Energiebedarf um mehr als das Doppelte übersteigt. Ernährungswissenschaftler sind sich einig: Jeder Mensch, der so viele Kalorien zu sich nimmt und dabei wie Spurlock keine Energie durch körperliche Bewegung verbraucht, steigert sein Gewicht und beschert sich Gesundheitsprobleme. Folglich hätte Morgan Spurlock diesen Versuch mit jedem anderen Lebensmittel durchführen und ähnliche Ergebnisse erzielen können. Der BLL sieht die Gefahr, dass Übergewicht nur in Verbindung mit Fast Food gesehen wird. Der Mensch kann sich auch ohne Fast Food falsch ernähren. Deswegen hat das Verbraucherministerium mit der Lebensmittelwirtschaft auch die Plattform „Ernährung und Bewegung“ gegründet (s. Herd-und-Hof vom 01.07.2004).

McDonald’s
Die ARD berichtete, dass der Burger Konzern mittlerweile die in dem Film genannten „Super Size“ – Menüs nicht mehr anbietet. Das hätte jedoch nichts mit dem Film zu tun.
In Australien gerät McDonalds unter Druck, weil Guy Russo, Senior Chef von McDonald's Australien, die nationale Diabeteswoche eröffnet hatte. Der Konzern war auf dem fünften Kontinent schon länger in de Schlagzeilen und geriet mit Spurlocks Film erneut dahin. Deshalb wurde Russos Erscheinen auf dem Kongress als freundliche Annährung interpretiert. Die politische Opposition hingegen möchte vermeiden, dass sich ein Fast Food Konzern mit der Siegel der Diabetes Australia schmücken kann.

VLE

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