Tag der Milch am 01. Juni
Ernährung
Tag der Milch in Deutschland am 01. Juni
Der Internationale Tag der Milch jährt sich am 01. Juni bereits zu 12. Mal. Er wurde von der FAO ausgerufen, um einem der wichtigsten Lebensmittel die ganze Aufmerksamkeit zu geben. Der 01. Juni soll ausgewählt worden sein, weil schon vorher einige Länder diesen Tag der Milch widmeten. In Deutschland gibt es Hunderte von Veranstaltungen, die auch, wie in Borken ab dem 01. Juni eine ganze Woche lang laufen. Die ganze Milchwirtschaft und alle Milchbauern sind auf den Beinen, um Kindern und Erwachsenen den Lebenssaft und seine Produktion näher zu bringen. Vier Millionen Milchkühe sind in Deutschland die Stars des Tages und geben im Bundesdurchschnitt pro Tier 8.100 Kilogramm Milch im Jahr.
Brandenburger Milchtag in Gussow
Die Brandenburger laden bereits am 31. Mai zum zentralen Milchfest auf den Kinderbauernhof Gussow. Auf dem Lern-Erlebnis Bauernhof in Heidesee erfahren Kinder mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums alles von der Milch.
Haltbar ohne Pasteur
Der Franzose Louis Pasteur hatte erkannt, dass Erhitzen auch Milch haltbar macht. Doch schon vorher haben Menschen haltbare Milch in vielfältiger Form hergestellt:
Keine Butter ohne Milch
Oliver Heinze von der Andechser Molkerei Schleitz will zum Tag der Milch auch an die Butter denken. Butter muss zu mindestens 82 Prozent aus Milchfett bestehen und darf nicht mehr als 16 Prozent Wasseranteil haben. Die meiste Butter wird aus Kuhmilch hergestellt, aber es gibt auch Butter aus Schaf- und Ziegenmilch. Eigentlich ist die Herstellung ganz einfach: Die Milch wird in einer Zentrifuge so lange herumgeschleudert, bis sich der Rahm abgesetzt hat. Der wird dann abgeschöpft und in einer riesigen Maschine zu Butter geschlagen, erklärt Heinze. „Butter gibt es schon, seitdem Milch für die menschliche Ernährung gemolken wurde. Die Griechen und Römer benutzten sie aber eher so als Salben und Heilmittel. So richtig im großen Stil haben es erst die Holländer angefangen, Butter zu produzieren und zu essen. Die waren schon im 16. Jahrhundert dafür bekannt.“
Mode aus Milch
Als ihr Stiefvater an Krebs erkrankte und auf alle Textilien reagierte, probierte die mittlerweile auch als Designerin bekannte Mikrobiologin Anke Domaske Proteinfasern aus saurer Milch aus. Anke Domaske legt Wert darauf, dass ihr Produkt nicht aus Lebensmitteln hergestellt ist. Zusammen mit dem Faserinstitut Bremen hat sie eine Methode entwickelt, aus nicht mehr verkehrsfähiger Milch Kasein für die Textilproduktion zu gewinnen. Ihr stehen rund 1,9 Millionen Tonnen Rohstoff in Deutschland zur Verfügung. Das Produkt ihrer Firma, die in diesem Jahr eine eigene Produktion für das Label QMilk etabliert ist beste biologisch abbaubare Naturfaser.
Mehr Wissenschaft von der Milch
Das Max Rubner-Institut (MRI) ist in Deutschland eines
der wichtigsten Forschungsinstitutionen, das unter anderem auch über Milch
forscht. Ein Blick auf die Forschungsliste stellt die Milch einmal in andere Zusammenhänge
dar:
Auch ökologisch erzeugte Milch soll möglichst lange Zeit genussfähig bleiben. Verschiedene Methoden der Haltbarmachung verändern aber die Rohmilch unterschiedlich stark. Die EU-Ökoverordnung macht keine Angaben darüber, welche Technologie am besten eingesetzt werden soll. Mit Hilfe der so genannten Biokristallisation hat das MRI verschiedene Methoden untersucht und die Rangfolge der besten Haltbarmachung bestimmt: Frischmilch ohne Homogenisierung, Frischmilch mit Homogeniserung, Frischmilch mit Homogenisierung und verringertem Fettgehalt und mit deutlichem Abstand die Varianten der ultra hoch erhitzten Milch. Hohe Temperaturen und Druck veränderten die Milch am stärksten, zeigte das Ende 2012 abgeschlossene Projekt. Homogenisierung mit hohem Druck von 250 bar dürfte demnach nicht mehr als ökologisch zu bezeichnen sein.
Noch bis 2015 läuft das Projekt „Anreicherung der Milch mit Oligosacchariden“. Dahinter steht die Beobachtung, dass Oligosaccharide Bifidobakterien stimulieren können. Diese Bakterien werden beispielsweise Joghurt zugesetzt und stimulieren die Verdauung und das Immunsystem. Ziel der Forschung ist die Herstellung der Zucker aus Lactose und die Anreicherung in der Trinkmilch. Im Fokus stehen vor allem „komplexe Galaktooligosachcharide“, wie sie auch in der Muttermilch vorkommen. Dort stimulieren sie beim Säugling Bifidobakterien, die Abwehr von pathogenen Bakterien und Viren und fördern die gesunde Entwicklung von Darm und Immunsystem.
Gute Milch von gesunder Kuh. Darunter lässt sich ein ebenfalls noch bis 2015 laufendes Projekt beschreiben, das sich der Fütterung von Milchkühen widmet. Die Milchabgabe erfordert eine gute Versorgung mit Nährstoffen und Energie. Die Erhöhung des Kraftfutteranteils ist wegen der speziellen Kuhmägen nicht weiter möglich. Die Tiere brauchen einen bestimmten Anteil an Raufutter. Zu hohe Kraftfuttergaben stehen im Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen und verringerter Fruchtbarkeit. Um die Tiere gesund zu füttern soll mindestens zwei Drittel des Proteins aus den Vormägen der Kuh stammen. Dazu brauchen die Pansenmikroben ausreichend Energie. Das Projekt untersucht, ob beispielsweise Tannine von Grünfutterleguminosen den Proteinabbau im Kuhmagen verhindern können. Daraus könnten sich Fütterungsempfehlungen für sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe für die Praxis ergeben.
CLA in Schaf- und Ziegenmilch. Conjugated Linoleic Acid (CLA) ist einer der Hotspots für gesunde Milchnahrung. Unter anderem soll Asthma gelindert werden, wenn Milch durch hohen Grünfutteranteil viel CLA enthält. Das MRI hatte in der jüngeren Vergangenheit die Milch von Ziegen und Schafen untersucht. Ergebnis: Milchfett vom Schaf enthält deutlich mehr CLA als Kuhmilch, Ziegenmilchfett etwa gleich viel. Der C18:3omega-Gehalt in der Schafmilch ist etwa zweimal höher als bei Kuhmilch, in der Ziegenmilch auf dem Niveau ökologisch erzeugter Kuhmilch.
Lesestoff:
Alle Termine zum Tag der Milch finden Sie unter www.tag-der-milch.de
Roland Krieg; Fotos: roRo (2); Werkbild Tag der Milch (1)