Tag der Milch I

Ernährung

Frische und Lebendigkeit

Fünftausend Jahre alte Tontafeln aus der Stadt Ur belegen, dass die alten Sumerer, die Bewohner Babyloniens, bereits Milch tranken. In große Tongefäße gefüllt, ließen sie die Milch auch dick werden und verspeisten sie als Quark, nachdem die Molke durch engmaschige Körbe abgeflossen war. Auch Ägypter und Inder haben eine lange Tradition, Milch zu verwerten. Der Wert des weißen Goldes wird deutlich, wenn die Griechen ihren Göttern Unsterblichkeit zuschrieben, weil sie Milch tranken. In Griechenland gab es bereits auch Milch-Kuranstalten für Sterbliche.
Die neolithischen Milchbauern konnten mit der Milchkuhhaltung offenbar Prestige und Wohlstand erreichen. Dazu gehörte jedoch auch die Möglichkeit, Milchzucker zu verwerten, um die hohe Energiedichte und das Kalzium überhaupt erst nutzen zu können. Die Mainzer Paleogenetiker haben in diesem Jahr herausgefunden, dass die Milchverdauung eine evolutionäre Leistung des Menschen ist.

Haltbarkeit ohne Pasteur
Die letzte große Entdeckung in der Milchgeschichte machte der Franzose Louis Pasteur: Erhitzen macht Milch haltbar. Das hat dem Getränk in seiner heutigen Vielfalt zum Markterfolg geholfen.
Die Menschen haben jedoch bereits vorher schon haltbare Produkte hergestellt:

Bezeichnung

Herkunft

Dickmilch

weltweit

Mild gesäuerte Milch

Saure Sahne

Weltweit

Mild gesäuert mit mind. 10 % Fett, > 24 % Schmand, > 30 % Créme fraiche

Buttermilch

weltweit

Mild gesäuert (auch nachträglich

Joghurt

Ursprünglich Balkan

Stichfest oder gerührt, auch mit Zusätzen wie Früchten

Kefir

Ursprünglich Kaukasus

Enthält Kohlensäure und 0,02 % Ethanol

Kumyß

Asien, Russland

Stutenmilch mit 2 – 3 % Ethanol

Taettemilch

Skandinavien

Langgereifte, schleimige Sauermilch

Kwas

UdSSR

Aus Molke mit Zusatz von Brotextrakt

Mazun

Armenien, Georgien

Joghurtähnlich aus Büffel-, Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch

Villi

Finnland

Leicht säuerlich mit dünnem Schimmelbesatz

Ayran

Türkei

Mit Wasser und Kochsalz versetzter Trinkjoghurt

Lebben

Nordafrika/Kleinasien

Enthält Ethanol aus Hefen

Doogh

Iran

Lang gereift, joghurtähnlich mit Pfefferminze- und Sellerieblättern

Yakult

Japan

Hergestellt aus Magermilch mit Zusatz von Glukose, Glycin und Algenextrakt

Marsik

Kenia

Reift in Flaschen, die mit speziellen Kräutern behandelt wurden

nach Prof. Kielwein und Jutta Baatz, Uni Giessen, 1986

Welttag der Milch
In Deutschland wird der Tag der Milch mit Veranstaltungen in allen Bundesländern begangen. Federführend dabei sind die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) und die Milchwirtschaftlichen Vereinigungen. Seit 2001 fördert die Food and Agricultural Organisation der Vereinten Nationen (FAO) diesen Tag weltweit und legte in auf den 01. Juni fest – der Tradition der meisten Ländern folgend. Der Ernährungswert der Milch wird dabei in den Fokus gerückt. So hat Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer der Saarbrücker Zeitung in dieser Woche verraten, dass er mit neun Millionen Euro zwei Jahre lang ein Modellprojekt begleiten will, dass ab 2008 an Grundschulen in Nordrhein-Westfalen die kostenfreie Abgabe von Schulmilch fördern will. Hintergrund sei, dass immer mehr Kinder ohne Frühstück in die Schule gehen. Im letzten Jahr betrug der Verbrauch an Schulmilch mit 43.800 Tonnen nur noch ein Drittel der Menge des Jahres 1993. Allerdings weiß auch Seehofer, dass pure Milch bei Kindern nicht sehr beliebt ist.

Molke Tee Drink der CMAMolke-Tee-Drink
Auch Erwachsene lieben die Abwechslung und Milch wird dabei zum Bestandteil interessanter und erfrischender Getränke. Tipp von der CMA für die heißen Tage ist der Molke-Tee-Drink:
Zwei bis drei Esslöffel Traubenzucker in 250 Milliliter gut gekühlten grünen Tee auflösen. Anschließend 350 Milliliter ebenfalls gut gekühlte Trinkmolke unterrühren, mit Zitronensaft abschmecken und mit Zitronenscheibe und Melissenblättchen anrichten. Besonders dekorativ macht sich ein grüner Zuckerrand. Dazu zwei Esslöffel Minzesirup auf einen Unterteller gießen, Glasränder damit benetzen, dann vorsichtig in Zucker tauchen. Der drink schmeckt statt mit Tee auch mit naturtrübem Apfelsaft.

VLE; Foto: CMA

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