Tag der Tiefkühlkost
Ernährung
Tiefkühlen hat die Welt verändert
Die Geburtsstunde der Tiefkühllebensmittel war am 6.
März 1930: Im US-Bundesstaat Massachusetts konnten die Bewohner der Kleinstadt
Springfield zum ersten Mal verpackte Lebensmittel in tiefgekühlter Form kaufen.
Die ersten tiefgekühlten Lebensmittel waren Gemüse, Obst und Fisch. Weil es
Tiefkühltruhen damals im Handel noch nicht gab, wurden die bereits vorhandenen
Eiskremtruhen als Verkaufsgeräte genutzt. Heute ist das vielfältige Angebot aus
den Tiefkühlabteilungen des Lebensmittelhandels für die tägliche Ernährung
nicht mehr wegzudenken.
Der Amerikaner Clarence Birdseye gilt als Erfinder der Tiefkühlkost. Der
Meeresbiologe unternahm in den Jahren 1915-1922 mehrere Forschungsreisen nach
Labrador in Neufundland. Dort konnte er bei den Inuit beobachten, wie man den
eisigen Lebensraum nutzbar machen kann: Um ihr Hauptnahrungsmittel – den Fisch
– lange haltbar zu machen, froren Sie ihn einfach ein. Dazu hängten sie ihren
frischen Fang oder die gerade erlegte Beute in den eisigen, bis zu minus 45
Grad Celsius kalten Wind. Binnen kürzester Zeit waren Fisch und Fleisch
tiefgefroren. Die so haltbar gemachten Lebensmittel hielten den ganzen Winter
über und schmeckten nach dem Auftauen auch nach Wochen und Monaten noch genauso
frisch wie gerade gefangen oder erlegt.
Die Idee, Lebensmittel ohne Geschmacks- oder Qualitätsverlust für einen
längeren Zeitraum schonend zu konservieren, faszinierte Birdseye sehr. Nun galt
es eine Möglichkeit zu entwickeln, künstliche Kälte zu erzeugen.
Mit einem Budget von nur sieben Dollar, Eis, Salz, einem Ventilator mit
Elektroantrieb und vor allem einer gehörigen Portion Erfindungsreichtum
entwickelte Birdseye die erste Schockgefrieranlage. Diese ermöglichte es ihm
erstmals ganze Fische, Fischfilets, Gemüse, Fleisch und andere Lebensmittel
innerhalb kürzester Zeit schonend tiefzukühlen.
Die deutschen Verbraucher erwärmen sich zunehmend für die Kost aus dem Frost. Im letzten Jahr haben sie pro Kopf 41,2 Kilogramm verspeist [1]. Mittlerweile ändert sich auch die Wahrnehmung, dass Tiefkühlkost ein Klimakiller sei. 2008 hat das Deutsche Tiefkühlinstitut mit einer Studie den Gegenbeweis angetreten [2] und der Handel reagiert seit Jahren mit klimafreundlichen Kühlmöbeln [3]. Denn am Ende hält Tiefgefrorenes über die Saison hinaus frische Vitamine und Mineralstoffe für die Menschen bereit. Das Einfrieren ist ein Frischetresor, der portionsweise geöffnet werden kann. Frisches Obst und Gemüse, das außerdem zu den am meisten weggeworfenen Lebensmitteln zählt, verliert bei der Lagerung in der Wohnung wertvolle Inhaltsstoffe.
Essentieller sind Kühlketten mit sicheren Lebensmitteln in vielen Entwicklungsländern, wo die Tiefkühlkost seinen Teil zur Nahrungssicherung beitragen kann [4].
Lesestoff:
Tipps, Trends und Studien finden Sie beim Deutschen Tiefkühlinstitut (dti) unter www.tiefkuehlkost.de
[1] Deutsche erwärmen sich für TK-Kost
[2] Ist Tiefkühlkost ein Klimakiller?
[4] Querschnittsthema Kühlung in der Entwicklungshilfe
Roland Krieg; Foto: roRo (Archiv)