Tag des Kaffees

Ernährung

Preisrangelei am Tag des Kaffees

Der 01. Oktober ist der Tag des Kaffees. Neben dem Klima spielt der Preis für das Getränk eine aktuelle Rolle.

Klimaneutraler Kaffee

Neben dem Anbau verursachen auch Verarbeitung und Transport Emissionen im Agrargewerbe. Die Agrarwissenschaftlerin Athena Birkenberg von der Universität Hohenheim in Stuttgart untersuchte in ihrer Dissertation anhand des Beispiels Kaffee die Voraussetzungen für einen erfolgreichen ökologischen Fußabdruck. Sie besuchte die Kaffeekooperative Coopedora in Costa Rica, die den ersten klimneutralen Kaffee der Welt anbietet. Weil die Regierung die Klimaneutralität aktiv anstreebt, erhält die Kooperative Unterstützung vom Staat. Die Kaffeebauern müssen möglichst viele Daten erheben. Da sie im Gegensatz zu anderen Entwicklungsländern einen hohe Alphabetisierungsgrad haben und durch verschiedene Projekte die Datenerhebung kennen, war der Start einfacher. Die Bauern müssen jährlich einen Plan vorlegen. Darin sind die Emissionen aufgeführt sowie die geplanten Einsparungen. Abfallprodukte wie das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche oder die Schalen der Kaffeebohnen werden kompostiert. Als Ausgleich für Emissionen werden Schattenbäume oder allgemeine Baumpflanzungen angelegt.

Überzeugungsarbeit muss der Handel beim Konsumenten leisten. Vielfach schätzen Kaffeetrinker ihren Genuss nicht als klimaschädlich ein, weil die Kaffeekirsche ein natürliches Produkt einer Pflanze ist. Außerdem werden die Emissionen für den Transport höher als für den Anbau eingeschätzt. In Wahrheit ist es anders herum. Siegel können einen Beitrag für die Nachfrage nach klimaneutralem Kaffee leisten, erklärt Birkenberg.

Doch auch am Ende der Wertschöpfungskette Kaffee entstehen viele Emissionen. Kaffee-Vollautomaten haben einen hohen Energieverbrauch. Laufen die Maschinen den ganzen Tag, kann die Zubereitung bis zu 45 Prozetn der gesamten Treibhausgasemissionen des Kaffees ausmachen. Der Anbau schlägt mit 50 bis 60 Prozent zu Buche. Die Autorin schlägt eine Energiekennzeichung wie für andere elektrische Geräte vor. „Bislang ist diese sogenannte Energieverbrauchs-Kennzeichnung für Profi-Kaffeemaschinen noch nicht verfügbar. Beim Kauf ist also nicht ohne größeren Aufwand nachvollziehbar, wie umweltfreundlich oder – schädlich eine solche Maschine ist.“

Preistief bei Kaffee

Der Weltmarktpreis für Kaffee hat einen dramatischen Tiefpunkt erreicht: Der Preis für ein Pfund Arabica-Kaffee (454 Gramm) ist im September unter die kritische Grenze von einem US-Dollar gefallen. Die Gründe für den starken Preisverfall sind vielfältig: neuartige Wetten und Spekulationen an der New Yorker Börse, eine Rekordernte in Brasilien sowie ungünstige Wechselkurse bewirken das Dauertief. „Kaffeebauern weltweit sind dem starken Preisabsturz hilflos ausgesetzt. Jetzt nicht zu handeln, ist keine Option“, sagte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V., anlässlich des Internationalen Tag des Kaffees am 1. Oktober. „Es ist höchste Zeit, dass die internationale Kaffeeindustrie Verantwortung übernimmt und ihre Preispolitik anpasst.“ Die Kaffeepreise liegen unterhalb der Produktionskosten und derzeit billiger als je zuvor. Betroffen sind davon weltweit rund 25 Millionen Kaffeebauern in Kleinbetrieben, die etwa 70 Prozent des Kaffees erzeugen.

In Deutschland ist Kaffee zwar der Spitzenreiter bei fair gehandelten Produkten, hat aber insgesamt nur einen Marktanzteil von 4,1 Prozent. Dieter Overath fordert die Budnesregierung auf, für fair gehandelten Kaffee die Kaffeesteuer zu streichen und damit für Konsumenen attraktiver zu machen.

Wer macht Kaffee billiger?

Das Preistief nutzt der Handel für die Weitergabe der niedrigen Preise aus. Wegen der hohen Erntemengen, so schreibt Tchibo, ist der einkaufspreis für Arabica inDeutschland erheblich gesunken und macht seinen Filterkaffes um 40 Cent günstiger. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr folgt der Kaffeeröster damit der Rohstoffentwicklung und dem Dollarkurs.

Auch Norma startet mit einer Preissenkung in die neue Woche: Jeder Preis, der sich reduzieren lässt, wird zum großen Vorteil aller Norma-Kunden umgehend gesenkt“, teilt der Discounter aus Nürnberg mit.

Roland Krieg

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