Themenpark Schulverpflegung
Ernährung
Bargeldloses Schulverpflegung
Auf den Düsseldorfern Intermessen hat das Thema
Schulverpflegung einen eigenen Themenpark mit Fachvorträgen an allen Messetagen
erhalten. Neben Großküchentechnik und Speisenplanerstellung geht es vor allem
um die Umsetzung des Themas, dass wegen der Zunahme von Ganztagsschulen immer
drängender wird. In den Haushalten wird weniger gekocht, die Schüler sind wegen
der Verkürzung auf 12 Schuljahre auch Nachmittags an der Schule, die mit der
Verpflegung eine weitere Aufgabe übernimmt.
Das Thema ist nicht nur für Kinder und Eltern
interessant, sondern bietet kleinen Gastronomien mit Aufnahme der
Schulverpflegung ein interessantes Zubrot und Auslastung am Vormittag.
Nach Sabine Lauxen vom Landwirtschaftsministerium aus
Nordrhein-Westfalen zeigt die Messe dabei die moderne Entwicklung von der
kleinen Teeküche bis zur Großküchentechnik. Die Speisen müssen praktikabel,
schmackhaft und bezahlbar sein. Nach Lauxen ist mit der Verpflegung auch eine
Ernährungs- und Alltagsbildung verknüpft. Nordrhein-Westfalen hat das
EU-Schulfruchtprogramm umgesetzt und die Kinder erhalten jeden Tag ein Stück
Obst. Mit Hilfe des Lehrplans können sie regionale Lebensmittel kennen lernen,
wie die Rohstoffe angebaut und Speisen zubereitet werden.
600.000 Ganztagsplätze sind in NRW zu versorgen, 85.000
Kinder kommen in den Genuss des Schulobstprogramms.
Damit das funktioniert koordiniert die
Vernetzungsstelle Schulverpflegung Akteure und versucht Akzeptanz zu gewinnen.
Basis für die Arbeit sind die Standards für die Schulverpflegung der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Web-Menü
Die Marienschule Xanten hat beispielsweise mit dem
„WebMenü“ erheblich an Verwaltungsaufwand gespart. Auf einem Web-basierten Tool
der Firma NTConsult können Eltern und Schüler die Speisen bestellen und beim
Caterer ordern. Die einzelnen Menülinien können dabei auch mit Abbildungen
versehen werden, sagt Eike-Janek Kruppke, Verkaufsberater der NTConsult zu
Herd-und-Hof.de. Der Clou: Eltern oder Schüler zahlen auf ein Treuhandkonto
vorab Geld ein und das System bucht die Beiträge für die Menüs ab. So haben
alle Beteiligten vor jeder Bestellung einen Überblick, welches Budget noch
vorhanden ist, es kommt so kaum noch zu Engpässen, dass Kantinengeld „vergessen“
wurde und der gesamte Bargeldverkehr entfällt. Im Einzelfall entfallen dabei
bis zu 180 Stunden Verwaltungsaufwand in der Schule. Gerade für kleine Schulen
und oft ein Engpass bei der Schulspeisung. Mit Hilfe eines RFID-Chips holt der
Schüler „sein bestelltes Menü“ in der Kantine ab und vermeidet Verwechslungen.
Auch für die Caterer sorgt das Tool für eine besserer
Planung und damit Auslastung. Die Bestellung kann von jedem beliebigen Rechner
ausgelöst werden. Die Mädchenschule in Xanten hat den Link zum WebMenü auf
ihrer Startseite verlinkt.
Lesestoff:
Geld für die Banker, aber kein Geld für die
Schulkantine. Deutschland zeigt sich föderalistisch verhacktstückt. Die
Mehrheit der Bundesländer hat wegen knapper Kassen das
EU-Schulfruchtprogramm gar nicht erst angefangen. Da wirkt das Projekt „Küchen für Deutschlands Schulen“ als Verlegenheitslösung.
Ohne die Basis geht es nicht. In Brandenburg hat die Vernetzungsstelle Schulverpflegung in diesem Jahr die
Arbeit aufgenommen und Bayern setzt auf Regiotreffs.
Die Standards zur Schulverpflegung hat die
DGE im Jahr 2007 aufgestellt.
Ein Beispiel für Engagement und Selbsthilfe ist die Rösttrommel für das Schulmüsli aus Osnabrück.
Roland Krieg