Thunfisch im Warentest

Ernährung

Thunfisch besteht Schadstoff-Test

Die Deutschen lieben Thunfisch. Nach Alaska-Seelachs, Hering und Lachs ist er der meistverkaufte Speisefisch. Aber Thunfisch kann Schadstoffe wie etwa giftiges Quecksilber aus dem Meer aufnehmen. Die Stiftung Warentest hat 20 Thunfischprodukte einem Schadstoff-Check unterzogen, darunter Dosenthunfisch in Öl sowie tiefgefrorene Steaks. Frei von Schadstoffen ist keines dieser Produkte, aber die Gehalte sind unbedenklich. Keine gute Wahl sind hingegen ausgerechnet die beiden teuersten Thunfischkonserven in Öl aus dem Biohandel für 3,88 Euro bzw. 3,21 Euro pro 100 Gramm. Hier fanden die Tester hohe Dosen von kritischem Mineralöl.

Der Echte Bonito

Der Echte Bonito füllt die meisten Thunfisch­konserven im deutschen Handel. Umwelt­schützer bewerten seine Bestände vor allem in West­pazifik und -atlantik als gesund. Dort geht es auch dem Gelb­flossenthun gut, der oft zu Steaks und in Sushi verarbeitet wird. Thun­fische schwärmen durch die warmen und gemäßigten Zonen aller Ozeane. Dabei können die Raub­fische viel giftiges Queck­silber aus erbeuteten Fischen aufnehmen – es reichert sich erst in Plankton an, dann in plankton­fressendem Fisch.

Zu viel Queck­silber schadet Nerven­system

Zu viel Queck­silber kann das Nerven­system schädigen, vor allem bei Ungeborenen und Babys. Das Bundes­institut für Risiko­be­wertung rät daher Schwangeren und Stillenden, „vorsorglich den Verzehr von Thun­fisch einzuschränken“. Der Grund: Selten, aber hin und wieder stoßen Lebensmittelkontrolleure auf Thun­fisch mit bedenk­lich viel Queck­silber. Der stammt oft von alten Tieren, die im Lauf ihres bis zu 15 Jahre langen Lebens reichlich Queck­silber angereichert haben. Heute verarbeitet die Industrie eher junge Thun­fische. In der EU müssen große Raub­fische wie der Thun­fisch einen Grenz­wert für Queck­silber von 1 Milligramm je Kilogramm einhalten. Dieser ist groß­zügiger bemessen als für andere Fisch­arten. Die dürfen maximal halb so viel Queck­silber aufweisen. Entwarnung: Die 20 getesteten Produkte lagen alle unter diesem Limit.

Kritische Schad­stoffe aus Umwelt und Öl

Im Labor untersuchten die Tester den Fisch aber noch auf weitere kritische Schad­stoffe. Sie wurden fündig bei Mineral­ölen, die aus verunreinigten Speise­ölen oder aus dem Verarbeitungs­prozess in Produkte gelangen können. Einige Mineral­verbindungen können sich dauer­haft im menschlichen Körper anreichern, andere wirken möglicher­weise krebs­er­regend. Auch ein Thema beim Dosenthun­fisch in raffiniertem Öl sind Schad­stoffe, die bei der Raffination – also der Aufbereitung – von Öl entstehen. Dazu gehören 3-MCPD-Ester und Glycidylester. Sobald die beiden Schad­stoffe vom Menschen verdaut sind, bergen sie ein Krebs­risiko.

So kaufen Sie mit gutem Gewissen

Unser großer Appetit auf Thun­fisch führt zu über­mäßiger Fischerei und setzt so seinen Beständen zu. Der Rote Thun aus dem Mittel­meer etwa – mit bis zu 4,5 Meter Länge das größte Mitglied der Thun­fisch­familie – gilt als bedroht und unbe­zahl­bar. Bei anderen Arten ist die Lage differenzierter. Nach dem Frei­schalten des Testbe­richts lesen Sie, wie Sie Thun­fisch mit gutem Gewissen kaufen und welche Aussagekraft Siegel auf den Thun­fisch-Dosen haben. Auf etwa 100 Thun­fisch­produkten im deutschen Handel steht das MSC-Siegel (MSC bedeutet Marine Steward­ship Council). Viele Thunfischprodukte tragen auch das Siegel Dolphin Safe, das eine US-Umwelt­organisation vergibt.

Lesestoff:

Die aktuelle Ausgabe „test“ ist seit dem 26. August im Handel

Stiftung Warentest

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