Trends im Lebensmittelverbrauch
Ernährung
DGE-Ernährungsbericht 2008
Am Mittwoch hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn ihren Ernährungsbericht 2008 vorgestellt, der die Trends der letzten Ausgabe von vor vier Jahren bestätigt, fasst die DGE zusammen. „Die Entwicklungen im Lebensmittelverbrauch in Deutschland dürften ernährungsphysiologisch zu positiven wie negativen Veränderungen der Versorgung mit Nährstoffen führen“, so Chefredakteur Prof. Günther Wolfram.
Positive TrendsPositiv ist der Anstieg des Getreideverbrauchs um 1,9 kg je Kopf, sowie steigende Verzehrsmengen von Obst (+1,4 kg) und Gemüse (+1,1 kg). Günstig bewertet die DGE auch den gestiegenen Fisch- und Geflügelkonsum. Allerdings sind die deutschen von den empfohlenen 650 g Obst und Gemüse am Tag noch weit entfernt. Gerade aber bei der Zunahme sitzender Tätigkeiten können Obst und Gemüse bei niedriger Energie- und hoher Nährstoffdichte helfen, eine positive Energiebilanz und den Anstieg des Körpergewichts zu verhindern.
Als gut zu bewerten ist auch der Rückgang von Alkohol, Eiern, Fleisch, tierischen Fetten und Margarine. Trotzdem ist der Fleischverbrauch noch zu hoch. Die zahlreichen Vitamine und Spurenelemente müssen gegen Cholesterol und Purine gegengerechnet werden, so die DGE. Oft erhöht sich die Energiezufuhr durch die Zubereitung mit fettreichen Saucen und Panaden.
Bei Getränken ist eine starke Zunahme des Verbrauchs von Mineralwasser seit 1995 um 4,4 l pro Kopf und Jahr zu beobachten. Außerdem hat sich die in den Ernährungsberichten 2000 und 2004 aufgezeigte Tendenz eines rückläufigen Alkoholkonsums fortgesetzt. Hervorzuheben ist hier vor allem die Abnahme des Bierkonsums um 1,9 l pro Kopf und Jahr seit 1995.
Neues Modell zur Nährwertkennzeichnung |
Negative Trends
Der höhere Getreideverbrauch hat aber auch eine Schattenseite, denn er wird überwiegend durch das höhere Ready-to-eat-Angebot gedeckt. Belegte Brote und Brötchen gehören dazu.
Auch der Zuckerverbrauch steigt. Auch in Form von Gummibonbons, Gelee-Erzeugnissen. Seit 1995 hat der Konsum um 400 g pro Jahr zugenommen, was deswegen bedenklich ist, weil die Mono- und Disaccharide als leere Energieträger gelten: Null Vitamine und Mineralstoffe. Der DGE sind vor allem die alkoholfreien und energiereichen Erfrischungsgetränken ein Dorn im Auge, die im Bundesdurchschnitt um 2,4 Liter je Kopf und Jahr zulegen konnten.
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Kartoffeln verbrauchen die Deutschen seit 1995 rund 1,6 kg im Jahr weniger, greifen aber bei frittierten und damit kalorienreichen Kartoffelerzeugnissen beherzter zu. Hier liegt das Plus bei 600 g je Kopf und Jahr. Damit steigt auch die Zufuhr an ernährungsphysiologisch problematischen gesättigten sowie trans-Fettsäuren.
Seit Jahrzehnten geht auch der Frischmilchverbrauch zurück, was zumindest in punkto Calcium durch einen Mehrverbrauch an Käse und Frischmilcherzeugnissen wieder kompensiert wird.
Wie in ganz Europa immer weniger tierisches Fett verzehrt, doch sinkt in Deutschland, und sogar noch stärker, der Konsum an pflanzlicher Öle. Das wirke sich auf das Fettsäuremuster negativ aus.
VLE; Fotos: www.machmit-5amtag.de