Überschätzung Vitamin C

Ernährung

Erkältungszeit: Hände waschen effektiver als Vitamin C

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen – und mit der kalten Jahreszeit naht die Erkältungs- und Grippesaison. Viele Menschen greifen jetzt zu Vitamin C-Tabletten, um vorzubeugen. Doch die Forschung hat gezeigt, dass vitaminhaltige Nahrungsergänzungsmittel nicht so gut schützen wie zum Beispiel häufiges Händewaschen – und das hohe Dosierungen auch schaden können. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat auf seiner Internetseite Informationen und ein Quiz zum Thema Prävention veröffentlicht. Sie helfen, verbreitete Mythen von Fakten zu unterscheiden.

Was Hoffnung weckt, wird schnell zur vermeintlichen Gewissheit
Der Nutzen von Vitamin C und anderen sogenannten Antioxidantien wie Vitamin A, E und Betakarotin wird von vielen überschätzt. So glaubte man eine Zeitlang, die regelmäßige Einnahme Vitamin-C-haltiger Nahrungsergänzungsmittel könne nicht nur vor Erkältungen, sondern auch vor Krebserkrankungen schützen und so das Leben verlängern. Prof. Dr. med. Peter Sawicki: „Für eine lebensverlängernde Wirkung mancher Antioxidantien existieren nicht nur keine Belege – es gibt sogar Hinweise, dass bestimmte Mittel die Lebensdauer auch verkürzen könnten.“ Manche „positive“ Berichte wecken Hoffnungen, die sich sehr schnell verbreiten und dann als vermeintliche Gewissheiten festsetzen. Prof. Sawicki: „Es kann sehr schwierig sein, solche Mythen wieder zu entkräften, auch dann, wenn sie sich durch weitere Forschung nicht bestätigen oder gar ins Gegenteil verkehren.“

Einfache Maßnahmen reichen aus
Ob leichte Erkältung oder fiebrige Grippe: Wenn die Nase läuft oder der Hals kratzt, sind ansteckende Viren im Spiel. Viele Menschen sind fest davon überzeugt, dass Vitamin C vor Atemwegsinfektionen schützen könnte. Forschungen haben aber gezeigt, dass Vitamin C eine Ansteckung nicht verhindert und hohe Dosierungen sogar schädlich sein können.
Es gibt viele einfache, aber mögliche Möglichkeiten, um das Ansteckungsrisiko für Atemwegserkrankungen zu senken. Dazu gehört es, sich in der Grippesaison die Hände häufig mit normaler Seife zu waschen und sich nicht ins Gesicht zu fassen. Wer sich schon angesteckt hat, kann andere Menschen vor Ansteckung schützen, indem er es vermeidet, anderen die Hand zu geben, und benutzte Taschentücher schnell zu entsorgen.

Lesestoff:
Das Quiz und eine Übersicht der verschiedenen Forschungsergebnisse finden Sie im Netz unter www.gesundheitsinformationen.de

Dr. Anna-Sabine Ernst (IQWiG)

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