Vegane Kosmetik und Kinderfrüchtetees

Ernährung

Öko-Test: Vegane Kosmetik und Kinderfrüchtetees

Vegane Kosmetik

Vegane Kosmetik bedeutet nicht gleich qualitativ hochwertige Kosmetik. Zu diesem Ergebnis kommt das Verbrauchermagazin Öko-Test, das 29 tierfreie Produkte ins Labor geschickt hat. Denn in einigen stecken krebsverdächtige, allergieauslösende oder teilweise sogar verbotene Schadstoffe. Zwei sind sogar nicht verkehrsfähig.

Die gute Nachricht zuerst: Die meisten untersuchten veganen Kosmetika sind empfehlenswert. Doch leider gibt es auch einige schwarze Schafe. So sind zwei Nagellacke im Test nicht verkehrsfähig. Einer von ihnen enthält freies Phenol, das in der Kosmetikrichtlinie der EU als verbotene Substanz gelistet ist. Beim anderen Nagellack fand das Labor Methylpyrrolidon. Dieser Stoff kann wahrscheinlich ein ungeborenes Kind im Mutterleib schädigen, weshalb er laut Europäischer Kommission in Kosmetika in der von Öko-Test gefundenen Menge verboten ist. Ein Shampoo wies in der Analyse deutlich den krebsverdächtigen Stoff Anilin auf, aber auch bedenkliche Parabene sowie den Duftstoff Isoeugenol, der vergleichsweise häufig Allergien auslöst.

Die Prüfer wollte außerdem wissen, ob die vegane Kosmetik wirklich komplett ohne tierische Bestandteile auskommt. Denn in vielen Cremes stecken Bestandteile wie Glycerin. Derartige Inhaltsstoffe können sowohl mit tierischen Bestandteilen als auch rein pflanzlich hergestellt werden. Glycerin, das üblicherweise aus Rindertal stammt, lässt sich etwa ebenso aus pflanzlichen Ölen und Fetten gewinnen. Die meisten Hersteller konnten Nachweise zur veganen Herkunft der Rohstoffe schicken. Drei Hersteller blieben aber eine Antwort schuldig.

Kinderfrüchtetees

Zugesetzte Aromastoffe, Rückstände von Pestiziden, Vitaminzusätze und Zucker – das sind Zutaten, die eigentlich nicht in ein Getränk für Kinder gehören. Leider hat Öko-Test in einem aktuellen Tests von Kinderfrüchtetees genau diese gefunden. Nur fünf Produkte enthalten von dem Verbrauchermagazin das Testurteil „sehr gut“.

Kinderfrüchtetees, deren Hauptbestandteile getrocknete Apfelstücke und Hibiskusblüten sind, werden häufig mit industriell hergestellten Aromastoffen angereichert, damit das Endprodukt intensiv nach Erdbeeren, Kirsche oder Ananas riecht und schmeckt. Diese zugesetzten Stoffe können als „natürliches Aroma“ deklariert werden, müssen aber nicht tatsächlich aus echten Früchten hergestellt werden: Sie können auch unter Einsatz von Bakterien, Pilzen oder Hefen aus natürlichen Grundstoffen gewonnen werden. Ein Ananasaromastoff, der auch in Kinderfrüchtetees vielfach zum Einsatz kommt, wird zum Beispiel aus Buttersäure und Ethanol hergestellt. Die Untersuchung zeigt, dass kaum ein Tee im Test ohne Aroma ist: Vier von zehn getesteten Bio-Produkten und sechs der neun konventionellen Marken enthalten diese.

Wenigstens sind die Bio-Tees laut Laboranalyse pestizidfrei. Bei den konventionellen sind dagegen zwei Drittel belastet. In einem Tee hat das Labor sogar 14 verschiedene Pestizide analysiert. Die Tester kritisieren außerdem, dass Hersteller vielfach Zucker zusetzen. Die drei untersuchten Granulattees etwa bestehen zu mehr als 90 Prozent aus verschiedenen Zuckerverbindungen.

Das Öko-Test -Magazin Januar 2015 gibt es seit dem 29. Dezember 2014 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 4,50 Euro.

Öko-Test (Text und Fotos)

Zurück