Vegane Lebensweise

Ernährung

Vegan:  Im Alltag gibt es Unterschiede

Veganer ist nicht gleich Veganer. Es gibt deutliche Unterschiede in der Lebensweise, hat eine Umfrage der Internetplattform vegan.eu ergeben. 3.700 Menschen im Alter von 14 bis 88 Jahren, überwiegend Frauen, machten Angaben zu ihren Alltagsgewohnheiten.

Insgesamt wurden 15 verschiedene Bereiche des Lebens zusätzlich zum Verzicht auf Fleisch, Fisch, Milch und Eier abgefragt. So essen 95 Prozent der Befragten keine Lebensmittel mit Gelatine, die aus tierischen Eiweißen hergestellt wird. Gelatine ist zum Beispiel in vielen Süßwaren, in Pudding und Halbfettmargarine enthalten. Rund 86 Prozent verzichten auf Waren mit Zusatzstoffen tierischen Ursprungs. Der Farbstoff Echtes Karmin (E 120) etwa wird aus Schildläusen gewonnen, und das Ausgangsprodukt für Lysozym (E 1105) ist in der Regel Eiklar. Knapp 80 Prozent tragen keine Lederprodukte. 74 Prozent essen keinen Honig, kaufen keine Seidenprodukte und besuchen keinen Zoo oder Zirkus.

Etwa 73 Prozent verzichten auf mit Gelatine geklärte Getränke, was bei klarem Apfelsaft eine gängige Praxis ist. 70 Prozent lehnen Wollprodukte ab. 45 Prozent achten bei Medikamenten und 36 Prozent sogar bei Farben und Leim auf die Freiheit von Tierprodukten. Ein Viertel kauft keine Erzeugnisse mit Kasein – den Eiweißanteil der Milch, der zu Käse verarbeitet wird.

Im Durchschnitt verzichten Veganer bei 9 von insgesamt 15 Bereichen ihres Lebens auf tierische Produkte. Nur 4 Prozent waren in allen abgefragten Gebieten konsequent.

Offenbar ist die vegane Lebensweise ein Entwicklungsprozess. Meist entscheiden sich die Menschen zunächst für eine vegetarische und später für eine vegane Ernährung. Bei vielen ändern sich die Gewohnheiten mit den Jahren: Je länger sie vegan essen, desto konsequenter achten sie im Alltag auf den Ausschluss von Tierprodukten und beziehen mehr Bereiche ein. Die Motivation macht einen deutlichen Unterschied: Wenn sich Menschen aus gesundheitlichen Gründen für die Lebensweise entscheiden, sind sie im Alltag weniger konsequent als Veganer mit tierethischen Motiven.

Heike Kreutz, www.aid.de

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