Veränderter Kaffeegenuss

Ernährung

Deutscher Kaffeemarkt im Umbruch

Im letzten Jahr hat sich der deutsche Kaffeemarkt deutlich verändert. Mit 150 Liter Kaffeekonsum je Person im Jahr bleibt der Markt auf hohem Niveau stabil – aber das Konsumverhalten hat Segmente in Bewegung gebracht. „Es zeichnet sich ein klarer Trend zur frischen Zubereitung von Kaffeespezialitäten zum sofortigen Genuss ab“, sagt Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes. Dennoch bleibt der Anteil von klassischem Röstkaffee mit 75 Prozent noch immer deutlich vorn. Im letzten Jahr wurden 406.000 Tonnen Röstkaffee und 12.500 Tonnen löslicher Kaffee abgesetzt.

Espresso und Crema beliebter

Auch im letzten Jahr ist der Trend zu Espresso und Caffé Crema ungebrochen. Mit einem Plus von 12 Prozent hat der Absatz zusammen 53.000 Tonnen erreicht. Davon werden mittlerweile 38.000 Tonnen in Deutschland geröstet – mehr als doppelt so viel, wie aus Italien importiert. Beide Varianten werden meist als Vollbohne in Kaffeeautomaten eingesetzt, teilt der Kaffeeverband mit. Das vereint zwei Trends: „Zum einen wünscht der Kunde eine schnelle und einfache Zubereitung seines Kaffee, zum andern sind weiterhin die italienischen Kaffeespezialitäten wie Cappuccino und Latte Macchiato gefragt“, so Preibisch. Rasant entwickelt habe sich dieser Absatzmarkt, seit dem die Vollautomaten im Büro und zu Hause zum Kultobjekt wurden und es mittlerweile auch preisgünstige Produkte gibt.

Pads und Kapseln

Seit sechs Jahren legen Pads und Kapseln auf dem Markt ungebrochen zu. Seit 2005 hat sich das Volumen an Einzelportionen mehr als verzehnfacht und liegt nun bei 35.000 Tonnen. Diese Entwicklung zeigt, dass Convenience in der Gesellschaft immer wichtiger wird.

Löslich behält Anteile

2010 ist der Konsum von löslichem Kaffee zum wiederholten Male angestiegen. Rund 12.500 Tonnen purer Extrakt wurden abgesetzt. Damit hat das Segment wieder ein Plus von einem Prozent hingelegt. „Von vielen unbemerkt scheint der lösliche Kaffee seit einigen Jahren wieder in Mode zu kommen, kommentiert Preibisch. Fast jede zehnte Tasse enthält die lösliche Variante.

Zertifikate

Der Anteil an zertifiziertem Kaffee aus nachhaltigem anbau liegt nun bei drei Prozent. Damit bleibt dieser Kaffee eine Nische. Für Preibisch ein Zeichen, dass die Konsumenten nicht bereit einen Preisaufschlag für die Nachhaltigkeit zu bezahlen.

Mehr Coffeeshops

Rund ein Viertel der Kaffegetränke wird Außer-Haus in der Gastronomie, Hotellerie, auf Reisen, in öffentlichen Einrichtungen oder bei der Arbeit konsumiert. Hier findet ein Wandel statt. Seit einigen Jahren platzieren sich Ladenkonzepte mit Kaffeeausschank und Coffeeshops am Markt. Im letzten Jahr haben 150 neue Coffeeshops und -bars aufgemacht. Preibisch: „Die moderne urbane Gesellschaft, die stärker auf Lifestyle und Convenience bedacht ist als noch vor zehn Jahren, hat den Coffeeshop-Trend geprägt. Vor allem in den Großstädten sind die „Kaffeehäuser des 21. Jahrhunderts“ fester Bestandteil der Fußgängerzonen geworden.

roRo

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