„Verarbeitungsfrucht“ Quitte
Ernährung
Quitte: Die vergessene Frucht
Derzeit steht bei uns die Quitte in voller Blüte. In den letzten Jahrzehnten ist das Kernobst bei uns etwas in Vergessenheit geraten. Erst seit ein paar Jahren erfreut sich die Quitte wieder einem steigenden Interesse und das aus gutem Grund. Nutzte man in der Antike ihre vielfältigen Wirkungen als Heilpflanze für verschiedene Krankheiten, so schätzt man sie heute aufgrund der ernährungsphysiologisch wertvollen Inhaltsstoffe.
Quittentalent in der Verarbeitung
Ihre holzige faserige und trockene Konsistenz machen Quitten bis auf einzelne Sorten roh ungenießbar. Als „Verarbeitungsfrucht“ eignet sie sich allerdings hervorragend zur Herstellung von Konfitüre, Gelee und Fruchtnektar. Aber nicht nur ihr einzigartiges Aroma überzeugt, sondern auch ernährungsphysiologisch hat die Quitte einiges zu bieten. Neben ätherischen Ölen, Fruchtsäuren und Gerbstoffen enthalten Quitten, mit nur 38 Kilokalorien auf 100 Gramm Fruchtfleisch, nennenswerte Mengen an Vitamin C, Kalium, Eisen und dem Ballaststoff Pektin. 100 Gramm (Quitte, gegart) können rund 18 Prozent des täglichen Kaliumsbedarfs1) abdecken. Der Mineralstoff spielt bei der Reizübertragung in den Nervenzellen und dem Flüssigkeitshaushalt eine wichtige Rolle. Außerdem werden rund 13 Prozent des Bedarfs an Vitamin C abgedeckt, welches an der Bildung von Bindegewebe beteiligt ist und das Immunsystem stärkt. Darüber hinaus kann Vitamin C als Antioxidans dem Schutz des Herz-Kreislaufsystems dienen. Der hohe Gehalt des Ballaststoffs Pektin lässt Quitten gut gelieren, bewirkt aber auch, dass im Magen Darm Trakt Giftstoffe absorbiert und leichter abtransportiert werden. Der wasserlösliche Ballaststoff Pektin fördert zudem die Verdauung und wirkt sich positiv auf den Gallensäuren- und Cholesterinhaushalt aus. In Form von Quittensaft, -tee oder -sirup sind die Wirkstoffe der Quitte noch heute Bestandteil der Naturheilkunde und kommen bei Zahnfleischbeschwerden, Magen- und Halserkrankungen, Allergien und Schlafstörungen zum Einsatz. Freuen wir uns auf den Herbst, dann sind die golbgelben Früchte reif und bieten mit ihrem fruchtig herben Aroma eine schöne geschmackliche Abwechslung, vor allem zu Geflügel- und Schweinefleisch. Bis dahin genießen wir das Aroma pur als Quittennektar oder in Mischungen mit Apfelsaft.
Lesestoff:
1) Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de
Eva Hamel (Juice News); Foto: Juice News