Verbraucher wollen Beratung

Ernährung

Schwerpunkte Verbraucherzentrale Brandenburg

Ein positives Fazit zog heute morgen Heidrun Franke von der Brandenburger Verbraucherzentrale. Messebesucher haben die Gelegenheit genutzt, ihre Fragen zum Thema Ernährung zu stellen. Vor allem bei den höherpreisigen Bioprodukten sind die Verbraucherschützer gefragt, Auskunft über die Herkunft zu geben. Die Kunden sind bereit, mehr Geld aus zu geben, wollen aber auch, dass es in der Region tatsächlich ankommt. Tipps im Labeldschungel.

Kinder, Senioren und Nahrungsergänzungsmittel
Neben der intensiven Prävention bei Kindern, wendet sich die Potsdamer Verbraucherberatung in diesem Jahr auch an die Senioren. Spätestens, wenn die Menschen in Rente gehen, die gleichen Lebensmittel essen, sich aber weniger bewegen, dann wird das Thema Übergewicht bei den Menschen wichtig. Senioren müssen mehr trinken, brauchen eine nährstoffdichtere Diät und vor allem eine Beratung bei den Supplementen.
Gerade Nahrungsergänzungsmittel werden durchaus glaubwürdig unter zur Hilfenahme wissenschaftlicher Studien angeboten – doch was steckt wirklich dahinter? Die Aktion „Fit im Alter“ hat auf ihrer Internetpräsenz eine bewertete Produktdatenbank eingestellt und die Berater in den Verbraucherzentralen erstellen für Senioren persönliche Ernährungsprofile.
Das Thema Nahrungsergänzungsmittel wird wichtiger, nachdem der Bundesverband zusammen mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung festgestellt hat, dass Konsumenten Lebensmittel kaufen und verzehren, die eine cholesterinsenkende Wirkung haben, obwohl sie normale Cholesterinwerte haben. „Viele Konsumenten wissen oft gar nicht, dass sie gerade Cholesterinsenker gekauft haben“, beschreibt Heidrun Franke die Alltagssituation im Geschäft. Eine besondere Platzierung im Geschäft wäre hilfreich, damit Konsumenten, die es nicht brauchen, nicht versteckt einkaufen.
Neu in der Bewertung ist das Thema der Isoflavone, die in Soja- und Rotkleeprodukten für die Wechseljahre angeboten werden. Hier geht es um Pflanzenhormone, die im menschlichen Organismus ähnlich wirken wie das Östrogen. Aber die Herstellerempfehlungen sind recht unterschiedlich und entbehren jeder wissenschaftlichen Basis. Im Dezember 2007 wurde ein neues Merkblatt erstellt.

Flächendeckende Beratung
Die ländlichen Regionen Brandenburgs durchlaufen einen demographischen Wandel, den auch die Verbraucherzentrale in Potsdam spürt. Die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden Beratung ist logistisch, finanziell und personell eine Herausforderung und die Verbraucher in den Peripherien haben ihren Unmut bereits vzbkund getan: Die Fahrstrecke zur nächsten Beratung ist zu weit, das Infotelefon zu oft besetzt und die Öffnungszeiten zu knapp.
Als Soforthilfe hat die Verbraucherzentrale die Öffnungszeiten und die Besetzung des Infotelefons ausgeweitet. Bis zum nächsten Jahr will die Verbraucherzentrale Brandenburg dann noch eine mobile Beratung einführen, so dass in den Gemeinden an einem bestimmten Tag in der Woche ein Beratungsmobil steht.
Zwar gibt bereits ein Mobil für die Ernährungsberatung. Aber die Erweiterung auf andere Beratungen, wie für Energie oder Finanzen wäre von der Mittelverwendung „eine Zweckentfremdung“, die zwischen den Landesministerien erst noch geklärt werden muss. Außerdem müssen die Gemeinden kostenfreie Stellplätze und eine Stromversorgung bereitstellen. Bis Jahresende sollen diese bürokratischen Hürden überwunden sein, gibt sich Heidrun Franke optimistisch.
Über 30.000 Beratungen im Jahr und täglich zwei bis drei Veranstaltungen bei acht Beratern flächendeckend durch zu führen, spiegelt den Bedarf der Konsumenten wieder, sich im Warendschungel orientieren zu wollen.
Seit einem Jahr hat die Verbraucherzentrale in Frankfurt/Oder einen besondern Ableger. Polnische Produkte sind ähnlich etikettiert wie in Deutschland. Das deutsch-polnische Verbraucher Informationszentrum aber weist zusätzlich auf die kleinen Feinheiten für den bedarfsgerechten Einkauf hin. Wer gegen Nüsse allergisch ist, der findet dann beispielsweise die Übersetzungshilfe „orzech wloski“ für die Walnuss oder bez techniki genetycznej: Ohne Gentechnik.

Lesestoff:
Broschüren über die jeweiligen Themen, Fortbildungsseminare und weiteren Service finden Sie unter der Adresse www.vzb.de
www.fitimalter.de

roRo

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