Verlängert die richtige Nuss das Leben?
Ernährung
Auch Meta-Analysen können zweifelhaft sein
Meta-Analysen vergleichen Einzelstudien und beanspruchen für sich, einen größeren Wahrheitsgehalt zu finden. Doch nicht jede Meta-Analyse kommt zu dem richtigen Schluss, wie die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) aus Kronberg im Taunus findet.
Aktuell geht es um eine im Dezember im Fachmagazin BioMedCantral veröffentlichte Studie zum Nuss-Konsum. Mehr als 20 prospektive Kohortenstudien mit mehreren Hunderttausend Studienteilnehmern hat die Universität Trondheim zusammengetragen und kommt zu folgendem Ergebnis:
Der tägliche Verzehr von 28 Gramm Nüssen beeinflusst signifikant das Erkrankungsrisiko - unabhängig von der Sorte. Diese 1-2 Handvoll Nüsse am Tag reduzieren demnach das Risiko einer koronaren Herzerkrankung um 29 Prozent, das einer kardiovaskulären Erkrankung um 21 Prozent, das eines Schlaganfalls um 7 Prozent und das einer Krebserkrankung um 15 Prozent. Zudem sinkt die Gesamtmortalität um 22 Prozent. Der gesteigerte Verzehr von Nüssen verringert zudem das Risiko für Atemwegserkrankungen, Infektionskrankheiten, Diabetes oder neurodegenerative Erkrankungen - und zwar der genannten Reihenfolge nach zu 52, 75, 39 und 35 Prozent. Die Schlussfolgerung der Forscher: mehr als vier Millionen Todesfälle in Nord- und Südamerika, Europa, Südostasien und Australien könnten möglicherweise auf einen zu geringen Konsum an Nüssen zurückzuführen sein
Die Ernährungswissenschaftler finden darin eigentlich nichts Neues. Doch zeigt das Ergebnis, wie „praxisfern Ernährungswissenshaften sein kann.“ Denn selbst dem Laien würde schnell kalr, dass ein einzelnes Lebensmittel kaum das Risiko so komplexer Erkrankungen senken kann. Schon die Hochrechnung, vier Millionen Menschenleben hätte der Genuss von mehr Nüssen retten können, sei „dreist. Bei der abschließenden empfehlung, den Nusskonsum generell zu steigern, stellt sich doch eher die Frage, wer soilch oberflächlich-behandelten Sachverhaöte finanziert und wessen Interessen hier vielleicht eine Rolle gespielt haben.“
Nüsse bleiben eine hervorragende Ballaststoffquelle und liefern hochweirtiges Eiweiß, zahlrecihe Vitamine und Mineralien. Ein Allheilmittel gegen Herzinfarkt sind sie jedoch nicht.
Lesestoff:
Zur kritisierten Studie: http://bmcmedicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12916-016-0730-3
roRo