Versorgungseffizienz mit Nahrungsmitteln
Ernährung
EU-Memo gegen die Lebensmittelverschwendung
„Taste the Waste“ macht im Kino Furore. Basis ist die FAO-Studie gegen die Verschwendung von Lebensmitteln, die im Mai in Düsseldorf vorgestellt wurde. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner will bis Herbst eine deutsche Strategie gegen die Lebensmittelverschwendung aufstellen. Jährlich wirft der Durchschnittsbürger eingekaufte Lebensmittel im Wert von 330 Euro wieder weg.
Viele Ursachen
Vor
der Sommerpause hatte der EU-Sozialdemokrat Salvatore Caronna einen ersten
detaillierten Initiativbericht vorgelegt, der die Versorgungseffizienz mit
Nahrungsmitteln steigern und damit die Verschwendung mindern will. Die
Industrieländer zeichnen sich dadurch aus, dass die Verschwendung eher am Ende
der Nahrungsmittelkette auftritt. Am Mittwoch hat die EU in einem Memo die Vielzahl
an Möglichkeiten, sparsamer mit Lebensmitteln umzugehen, zusammengefasst. Ohne
Abfälle aus Landwirtschaft und Fischerei werfen die Europäer jährlich 179
Kilogramm Lebensmittel weg. Das summiert sich auf 89 Millionen Tonnen Abfall.
Möglichkeiten
der Eindämmung sind entlang der ganzen Lebensmittelkette gegeben. Im Bereich
der Herstellung resultieren Abfälle aus der Überproduktion oder Formfehler wie
Größe und Farbe der Produkte. Auch Schäden und Verpackungsfehler führen zum
Aussortieren. Verbraucher verwerten keine Speisereste mehr oder machen Fehler
in der Einkaufsplanung. Lebensmittel werden oft auch zu früh weggeworfen, weil der
Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum nicht verstanden
wird.
In
der Gastronomie gibt es nur eine Portionsgröße im Angebot, obwohl die
Bedürfnisse oftmals unterschiedlich sind. Zudem hat sich in Europa noch nicht durchgesetzt,
Essensreste mit nach Hause zu nehmen.
Für
eine wirksame Bekämpfung müssen alle Akteure eingebunden werden. Schulen gelten
als Ansatzpunkt, eine langfristige Verhaltensänderung zu initiieren.
Konkrete Vorschläge
Verbraucher
sollen ihre Einkäufe besser planen und die Datumsangaben überprüfen. „Verwenden
bis…“ heißt, nur bis dahin ist das Lebensmittel sicher. Das Mindesthaltbarkeitsdatum
hingegen verweist nur auf die garantierte Qualität. Danach können Lebensmittel
immer noch sicher verzehrt werden. Die richtige Lagerung im Kühlschrank und das
verarbeiten der älteren Lebensmittel sorgt für effektive Nutzung. Essensreste
können noch vielfach wiederverwendet werden. Dazu gibt es sogar Rezeptbücher („Resteküche“
der Verbraucherzentrale). Viele Lebensmittel lassen sich einfrieren und
portionsweise für den Gebrauch auftauen.
Das
Hauptaugenmerk beim Handel liegt in der Verpackung. Vor allem müssten
Verpackungsgrößen den kleiner werdenden Haushalten angepasst werden. auch
Bioverpackungen können „intelligent“ und „aktiv“ sein, um Lebensmittel besser
zu schützen und vor Verderb zu warnen.
Derzeit
führt die Kommission Gespräche u.a. mit dem EU-Einzelhandelsforum für
Nachhaltigkeit, wo die Lebensmittelverschwendung eingedämmt werden kann.
Lesestoff:
Initiativbericht
EU-Umfrage
FAO-Studie: www.fao.org/fileadmin/user_upload/ags/publications/GFL_web.pdf
VLE