Versteckter Zucker in Lebensmitteln
Ernährung
Öko-Test kritisiert „süße Vertuschungen“
Zucker ist überall, auch in herzhaften Nahrungsmitteln,
wo man ihn nicht erwartet: beispielsweise in Fertigpizza, in Rotkohl und in
Krautsalat. Darauf macht das Verbrauchermagazin Öko-Test in der aktuellen
Mai-Ausgabe aufmerksam. Eine Currywurst im Test enthielt etwa so viel davon,
dass die von der WHO empfohlene Tagesgrenze schon erreicht ist. Um das zu
verschleiern, haben Hersteller immer raffiniertere Tricks parat.
Zucker ist ein billiger Geschmacksträger und daher bei Herstellern als Zutat
sehr beliebt. Da er aber in Verruf geraten ist, weil er dick macht und für
Diabetes, vermutlich auch für Herzinfarkte und Gelenkbeschwerden verantwortlich
ist, verstecken die Hersteller die Süße der Lebensmittel. Öko-Test hat nun 34
Produkte ins Labor geschickt, um herauszufinden, wie viel Zucker in den
Lebensmitteln steckt und mit welchen Tricks die Hersteller dies vertuschen. Das
Ergebnis zeigt, wie die Industrie den Verbraucher komplett in die Irre führt.
Ein Beispiel: In einem Cappuccino-Pulver von Rewe, das mit „ohne Zuckerzusatz“
beworben wird, sind über 40 Prozent Zucker drin. Eine Packung Apfel-Rotkohl
enthält umgerechnet 18 Würfelzucker und in einer kleinen Flasche Smoothie
stecken zehn Stück davon. Schlimm ist aber, welche Tricks die Hersteller auf
Lager haben, um die Zuckergehalte klein zu rechnen: Beliebt ist etwa,
unrealistisch kleine Portionsgrößen anzugeben. Oder sie verwenden verschiedene
süßende Inhaltsstoffe, damit Zucker nicht auf Platz 1 der Zutatenliste steht.
Wer gesundheitsbewusst leben will, muss daher eine Menge Vokabeln lernen wie
Isomalt, Polydextrose, Maltose oder Sorbit. Ein weiterer Trick ist, auf der
Verpackung anzukündigen, dass das Lebensmittel „weniger Fett“ enthält. Die
Geschmackseinbuße wird dann still und heimlich mit mehr Zucker wettgemacht.
Öko-Test rät den Verbrauchern, möglichst viel selbst zuzubereiten. Wer dennoch
Fertiglebensmittel kauft und sich nicht jede Zuckerbezeichnung merken kann,
sollte folgende Faustregel beachten: „Was auf -ose endet, ist süß.“
Das aktuelle Heft ist seit Donnerstag im Handel
Öko-Test (Text und Foto)