Vierzig Jahre terre des hommes - Teil III

Ernährung

Die 90er Jahre

Am 20. November 1989 beschließt die UNO die »Kinderrechtskonvention«, in der in 54 Artikeln die Rechte der Kinder festgehalten sind – vom Recht auf Bildung, auf Spiel und familiäre Geborgenheit, auf Mitsprache und Partizipation bis hin zum Schutz vor Ausbeutung und Gewalt. Die Konvention bildet seither einen wichtigen Bezugsrahmen für Kampagnen und Aktionen von terre des hommes ebenso wie für die Arbeit in den Projekten. So veranstaltet terre des hommes jedes Jahr am 20. November die Aktion »Straßenkind für einen Tag«, bei der deutsche Kinder in die Rolle von Straßenkindern schlüpfen, um auf deren Situation und ihre Rechte aufmerksam zu machen.

In diesem Jahrzehnt geht terre des hommes mit verschiedenen Kampagnen in die Öffentlichkeit: So beginnt 1990 die »Teppich-Kampagne« gegen Kinderarbeit in der Teppichindustrie, die terre des hommes gemeinsam mit den kirchlichen Hilfswerken Brot für die Welt und Misereor initiiert. Im Jahr 1995 geht daraus das erste Produktsiegel gegen Kinderarbeit hervor: das »Rugmark«-Siegel für Teppiche, die nicht von Kinderhand geknüpft wurden. terre des hommes beteiligt sich an weiteren Siegel-Initiativen wie dem »Flower Label« für Import-Blumen, die unter fairen sozialen und ökologischen Bedingungen produziert und gehandelt werden.

Eine weitere wichtige Kampagne richtet sich seit 1991 gegen die sexuelle Gewalt an Kindern. terre des hommes sensibilisiert die Öffentlichkeit für die Tatsache, dass auch deutsche Sextouristen vielen Kindern Gewalt antun. Die Tourismusindustrie wird an ihre Verantwortung zum Schutz von Kindern erinnert, Regierung und Behörden zur konsequenten Strafverfolgung aufgefordert und Reisende auf das Problem hingewiesen. Ein erster Erfolg ist die Änderung des deutschen Strafrechts: Seit dem 1. September 1993 können Täter auch dann verurteilt werden, wenn sie ihre Tat im Ausland begangen haben.

40 Jahre terre des hommes

terre des hommes feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag
und stellt mit einem Vierteiler seine Arbeit vor:
„Die Gründerjahre“ / "Die 70er und 80er Jahre" / "Die 90er Jahre"

1994 beschließt die terre des hommes-Mitgliederversammlung, künftig keine Auslandsadoptionen zu vermitteln. Hintergrund ist der gewachsene »Adoptionsmarkt«, der immer stärker kommerzielle Züge entwickelt hat. Vorrang für terre des hommes haben nun Projekte, die den Kindern eine Zukunft im eigenen Land bieten sollen. Die knapp 3.000 bis dahin von terre des hommes vermittelten Adoptivkinder werden weiter betreut.

Die erste »tour des hommes« macht 1995 auf die Rechte der Kinder aufmerksam. Viele Schulklassen, Vereine und ehrenamtliche Arbeitsgruppen nehmen an Einzeletappen dieser Radtour teil; ein »harter Kern« radelt die ganze Strecke von Schwerin nach Freiburg. 1997 führt die zweite »tour des hommes« von Berlin nach Genf.

1998 beginnt eine einzigartige Kooperation von terre des hommes mit dem Konzernbetriebsrat der Volkswagen AG: Unter dem Titel »Eine Stunde für die Zukunft« spenden seitdem die Belegschaften an vielen Produktionsstandorten weltweit einen Stundenlohn oder die Restcents ihres Gehalts für Straßenkinderprojekte in Mexiko, Brasilien, Argentinien, Südafrika und Deutschland. Bis zum 40. Geburtstag von terre des hommes ist bereits eine Summe von sieben Millionen Euro zusammen gekommen.

Unterstützen Sie die Projektarbeit von terre des hommes. Ihre Spende schafft ein Stück soziale Gerechtigkeit. Jede Spende ist wertvoll!

Stephan Stolze

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