Von Chips und Schönheitsdrinks
Ernährung
Stiftung Warentest im November
Kartoffelchips und Stapelchips
Die Stiftung Warentest hat für seine Novemberausgabe Kartoffelchips und Stapelchips geprüft. Und zunächst einmal den Unterschied aufgeführt. Die Kartoffelchips sind in Scheiben geschnittene Kartoffeln, die in Öl frittiert werden. Stapelchips und auch Kartoffelsnacks hingegen sind ein Teig aus Kartoffelmehl und Kartoffelstärke, die dann ebenfalls frittiert werden. Nur mit den Teigchips ist immer wieder die gleiche Form und Größe für die Verpackung hinzubekommen. Demgegenüber regiert in der Kartoffelchipstüte das reine Chaos.
Die Mini-Portionsangabe
Warum Kunden so große Schwierigkeiten haben, nur kleine Portionen der Knabbereien zu essen, ist deren Zusammensetzung. Lebensmittel, die zur Hälfte aus Kohlenhydraten und zu gut einem Drittel aus Fett bestehen, verführen Kopf und Bauch zum Weiteressen. Das gilt auch bei Schokolade und Nuss-Nougat-Creme. Der Körper bekommt mit den Kohlenhydraten schnelle Energie und kann die Fettbestandteile gleich für härtere Zeiten speichern. Was in der Evolution dem frühen Menschen von Vorteil gereichte, wird beim sitzenden Menschen von heute zum Kalorien-Fluch. Ein Vorteil: Die Chips erreichen so gut nie ihr Mindesthaltbarkeitsdatum von sechs Monaten. Bei Stapelchips sind es neun Monate. Im Ernst: Die Portionsangaben, von den Herstellern auf der Tüte mit 30 Gramm angegeben, entsprechen so gut wie nie der Realität. Sinnvoller wäre die Portionsgröße von einer halben Packung, sagt die Stiftung.
Und selbst bei einer reduzierten Nährwertformel, haben Chips Probleme. 100 Gramm der getesteten Chips haben 23 bis 40 Gramm Fett und 0,7 bis 2,7 Gramm Salz.
Würze und Textur
Kunden wählen ihre Chips nach Würze aus und empfinden die Textur als Qualitätsmerkmal. Auch der Nachgeschmack wurde von den Testern bewertet. Die Sensorik macht mit 45 Prozent den größten Bewertungsanteil aus.
Frittieren
Bei der Erhitzung entsteht Acrylamid, für das es keinen Grenzwert, aber einen Richtwert gibt. Zwei Produkte liegen darüber.
Geprüft wurde auch das Recycling der Verpackung, weil es sich um Verbundverpackungen handelt, die von Kunden kaum auseinander zu trennen sind. Gegenüber den Marken- und Biochips schnitten die sogenannten No-Name-Produkte generell besser ab.
Trinken für die Schönheit
Angeblich können Menschen sich ihre Partner „schön trinken“. Was möglicherweise psychologischer Natur entspringt, nehmen Kosmetikhersteller als bare Münze. Es gibt zahlreiche „Schönheitsdrinks“, die mit Hyaluronsäure „weniger sichtbare Fakten“ und „Schönheit von innen“ versprechen und damit eine innere Schönheit vorgaukeln, bei der Männer und Frauen nicht auf den Alkoholeffekt des Gegenüber warten müssen. Die für die November-Ausgabe der Stiftung Warentest überprüften 15 Drinks in Ampullen- oder Stick-Form haben alle eines gemeinsam: „Die vollmundigen Versprechen können die Schönheitsdrinks nicht halten – das wäre auch zu schön.“
Die Hersteller verweisen zwar auf „Studien“, die aber einer Überprüfung der Tester nicht haben standhalten können. Dafür ist der Preis mit 17 bis 82 Euro pro Packung nachweislich gewinnbringend. Zumal reicht ein Drink nicht aus, sondern muss mindestens sechs bis acht Wochen eingenommen werden. Da fallen Kosten von 100 Euro und mehr für Effekte an, die nicht sichtbar sind.
Damit die Produkte mit ihren Versprechen wegen falscher Versprechen nicht vom Markt verschwinden, setzen Hersteller den Drinks Vitamine und Spurenelemente zu. Schwupp: So sind gesundheitsbezogene Aussagen zulässig. Health Claims zu Kollagen und Hyaluronsäure hingegen sind nicht zugelassen. Es gibt zudem auch kein Verfahren, dass die Menge an Hyaluronsäure im Produkt bestimmt.
Für die Stiftung Warentest gibt es preiswertere Alternativen: Die ausgewogene Ernährung führt ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zu und wer sich oft bewegt und für guten Schlaf sorgt hält seine Haut glatt und jung.
Lesestoff:
Das aktuelle Heft der Stiftung Warentest ist ab sofort im Handel
Roland Krieg
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