Vorsorgestrategien Nanotechnologie
Ernährung
Umweltrat zu Vorsorgestrategien Nanotechnologie
Am Donnerstag hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) die Vorsorgestrategie für Nanomaterialien veröffentlicht.
Testmethoden fehlen
Nanomaterialien
finden von der schmutzabweisenden Oberfläche bis zur längeren Haltbarkeit in
Lebensmitteln. Nicht immer sind Nanomaterialien auch in beworbenen Produkten
drin. Doch hinkt die Risikoforschung der neuen vielversprechenden Technik aber
hinterher. Problematisch ist dabei, so der SRU, dass die winzigen Materialien
abweichende Eigenschaften zu ihren großen Molekülverwandten haben.
Nanomaterialien sind in der Umwelt und im Organismus mobiler und können deshalb
mit herkömmlichen Materialen nicht gleich gesetzt werden. Nanomaterialein
sollen nach Auffassung des SRU als „neue Stoffe“ bewertet werden.
Pauschale
Urteile sind aber nicht möglich. Manche Materialien sind weitestgehend
unbedenklich, bei anderen zeigen Forschungen „ein relevantes Risikopotenzial
auf“. Bisher gibt es aber keine wissenschaftlichen
Befunde, dass Nanomaterialien zu Schädigungen von Umwelt und Gesundheit führen,
so der Umweltrat.
Allerdings
sind standardisierte Testmethoden für eine umfassende Risikobewertung nicht
vorhanden und das Wissen um negative Auswirkungen begrenzt. Aus diesen Gründen heraus
fordert das SRU, dass die Hersteller stärker in die Pflicht für ihre Produkte
genommen werden sollen, dass der Anteil der Risikoforschung im Bereich der
Nanotechnologie erhöht werden müsse und die in vielen Rechtsbereichen vorhandenen
Regelungslücken geschlossen werden müssen. Im Chemikaliengesetz REACh sind Ergänzungen
nötig und die Nanomaterialien bräuchten eine eigenständige Zulassung.
Erfolg bei Akzeptanz
Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen, dem das Sondergutachten überreicht wurde: „Wir sind in Deutschland ganz vorne bei der Entwicklung der Nanotechnologie - mit mehr als 900 Betrieben und mehr als 60.000 Arbeitsplätzen.“ Die neue Technologie werde aber nur Erfolg haben, wenn sie nachhaltig ist und von den Menschen akzeptiert werden. Die Handlungsempfehlungen des SRU sollen in den laufenden Dialog eingearbeitet werden. Im Februar dieses Jahres sprach sich Röttgen für ein Produktregister aus.
Überzogene Vorsorge
Gerade weil der SRU auf keine wissenschaftlich begründeten Schäden zurückgreifen kann, hält der Verband der Chemischen Industrie (VCI) die Vorsorgestrategien für überzogen. „Sie würden die Innovationspotenziale, die die Nanotechnologie bietet, zudem unnötig beeinträchtigen“, erklärte Dr. Gerd Romanowski, Geschäftsführer für Wissenschaft im VCI. Die Einführung einer generellen Melde- und Kennzeichnungspflicht lehnt der VCI ab. Ein solches Register würde zu einer Doppelregulierung führen, da es bereits Datenbanken für chemische Stoffe bei der europäischen Chemikalienagentur ECHA gibt.
Lesestoff:
Das
Sondergutachten finden Sie unter www.umweltrat.de
Tagung
zur Nanotechnologie an der Beuth Hochschule in Berlin
Englische
Nanotechnologiestudie
Keinen
Zusatznutzen durch Silberpartikel
Tagung
der Verbraucherzentrale zur Nanotechnologie
Röttgen
will Produktregister
roRo