VZ kritisiert EU-Schulmilchpläne

Ernährung

Zu viel Zucker und Süßstoffe sind ungesund

Süßungsmittel haben in einem gesunden Angebot von Milch und Milchprodukten nichts zu suchen. Diese Ansicht vertritt die Verbraucher­zentrale NRW angesichts der geänderten Verordnung der Europäischen Union, die seit 1. August unter anderem vorsieht, ihre Fördermittel für das klassi­sche Schulmilch-Sortiment in den Mitgliedstaaten auch auf Milchmisch­getränke und Milchprodukte mit Süßstoffen auszudehnen.

Schulmilchförderung
Mit den Zuschüssen für eine breitere Produktpalette will die Europä­ische Union mehr Schulen und Schüler für ihr Schulmilchprogramm gewinnen. Das Angebot reicht von traditioneller Trinkmilch über Joghurt, Butter­milch, Kefir, die jetzt auch Fruchtsaft- und Fruchtzusätze enthalten kön­nen, bis hin zu Käse. Neu bestimmt wurde auch der maximale Zucker­zusatz: Zugelassen ist jetzt ein Zuckergehalt von sieben Prozent in Milch und Milcherzeugnissen. Auch die Verwendung von Süß- und Zuckeraus­tauschstoffen ist erlaubt. Die Regelung soll für alle Schulfor­men gelten. Die Mit­gliedsstaaten können jedoch die Produkte aus den EU-Vorschlä­gen auswählen, die in ihren Schulen angeboten werden sollen.
Das mit Ausweitung der Schulmilchförderung angestrebte Ziel, Kindern und Jugendlichen einen gesunden Milchgenuss durch eine breitere Pro­duktpalette schmackhaft zu machen und damit der europaweit grassie­renden Fettleibigkeit entgegenzuwirken, wird für die Verbrau­cherzen­trale NRW durch die Zulassung von hohen Zuckeranteilen und Süß­stoffen in den Milchprodukten ad absurdum geführt: „Die Bundes­regie­rung sollte nur beihilfefähige Produkte auswählen, bei denen lediglich ein Zucker­zusatz von drei bis vier Prozent erlaubt und die Verwendung von Süßungsmitteln ausgeschlossen ist.“ An die Molkereien wird appel­liert, für Kinder und Jugendliche zuckerarme Produkte anzubieten – etwa Milchmischungen mit Fruchtsäften – und dafür bei den Aromen zu spa­ren. Der Appetit von Kindern und Jugendlichen auf gesündere Pro­dukte sollte mit Hilfe eines geeigneten Marketings angeregt werden. Denn – so die Verbraucherzentrale NRW: „Kinder gewöhnen sich auch an andere Geschmacksrichtungen, wenn es ein passendes Angebot gibt.“

Zuckerzusatz unterläuft das Schulmilchprogramm
Ein Zuckerzusatz von sieben Prozent in Milch und Milcherzeugnissen sei ernährungsphysiologisch jedenfalls nicht vertretbar: Die umgerech­net 17,5 Gramm Zucker in einer Packung mit 250 Milliliter entsprächen einer Menge von sechs Würfelzucker. Auch Süßungsmittel seien keine Alter­native! Bei energiereduzierten Produkten oder Produkten ohne Zucker­zusatz sei die Ver­wendung von Zuckeraustauschstoffen und Süßstoffen zwar erlaubt. „Kalorienarme Erzeugnisse sind jedoch keine empfeh­lens­werten Lebensmittel für Kinder“, erklärt die Verbraucherzen­trale NRW: „Durch die Verwendung von viel Zucker oder von süßen Zusatz­stoffen wird die Vorliebe für Süßes geradezu trainiert. Eine mögli­che Tolerierung läuft den Grundsätzen einer gesunden Ernährungsbil­dung an Schulen total zuwider.“

VZ NRW

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