Wandern wie ein Massai

Ernährung

Gesund trotz tierischer Fette

>Schon seit langem rätseln die Ernährungsexperten, warum die Massai, die Nomaden Ostafrikas, trotz hohen Verzehrs an tierischen Fetten nur wenig an Herz-Kreislauferkrankungen leiden. Schließlich gibt es ausreichend Belege, dass der intensive Verzehr das Krankheitsrisiko erhöht. Bei den Massai in Kenia und Tansania hingegen habe die Forscher seit 40 Jahren Befunde, dass sie gesund bleiben – obwohl ihre Diät reichhaltig an tierischen Fetten ist und nur wenig Kohlehydrate aufweist.

Viel Bewegung ist gesund
Bislang wurde angenommen, dass eine besondere genetische Ausstattung die Massai vor Herz-Kreislauferkrankungen schütz. Das Team um Dr. Julia Mbalilaki von der schwedischen Universität Karolinska hat nun herausgefunden dass es i wesentlichen die gesunde Lebensstil ist.
Das schwedische Forscherteam hat 985 Menschen im mittleren Alter auf die Beziehung zwischen ihrer Diät und Herz-Kreislauferkrankungen untersucht. 130 Probanden waren Massai, 371 Bauern und 484 Städter. Sie fand bestätigt, dass die Massai mehr Fleisch essen, aber auch die wenigsten Krankheitsfälle aufwiesen. Sie hatten die geringsten Körpergewichte, die geringsten Hüftumfang und Blutdruck und wiesen die meisten guten Blutfettwerte auf.
SchrittzaehlerWas die Massai von den beiden anderen Gruppen noch am meisten unterscheidet, sind der Lebensstil und die physischen Aktivitäten. Während die Städter zu ihrem körperlichen Grundumsatz lediglich 891 Kilokalorien zusätzlich verbrauchen, brauchen die Bauern schon 1.500 kcal am Tag mehr. Das allerdings ist immer och wenig gegenüber dem Hirtenvolk. Die Massai verbrauchen täglich noch 2.500 kcal. Das entspräche in etwa einem forschen 20 km-Marsch für die meisten Westeuropäer. Am Tag.
Dr. Mbalilaki glaubt, dass das hohe Bewegungsmaß für die Gesunderhaltung wesentlicher sei, als die genetische Ausstattung. „Wenn man bedenkt, welche Strecken die Massai zurücklegen, ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie die geringsten Körpergewichte und besten Blutfettwerte aufweisen“, fasst sie zusammen.

Mehr Alltagsbewegung
Nun wird der westeuropäische Durchschnittsmensch es sich zeitlich nicht leisten können, jeden Tag 20 km zu laufen. Doch mehr Alltagsstrecken zu Fuß zurückzulegen, sollte man schon. Ein einfacher Schrittzähler hilft, einmal die tägliche Strecke zu messen, die oft überschätzt wird, und sich ein Angebot zu überlegen, sie auszuweiten.

Lesestoff:
Julia Aneth Mbalilaki et al.: “Daily energy expenditure and cardiovaskular risk in Masai, rural and urban Bantu Tanzanias”; British Journal of Sports Medicine, doi: 10.1136/bjsm.2007.044966

roRo; Foto: roRo

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