Warentest: Bioprodukte

Ernährung

Ist Bio gesünder und schmackhafter?

Im aktuellen Heft hat die Stiftung Warentest Bilanz aus 85 Tests gezogen, in denen Bioprodukte geprüft wurden. Ergebnis: Im Durchschnitt gibt es keine qualitativen Unterschiede zu konventionellen Lebensmitteln. Dennoch zeichnen sich Bioprodukte auf zwei Bereichen aus: Pestizide kommen selten vor und die Anbieter engagieren sich stärker für Umwelt und Soziales. Die Bilanz umfasst 85 Tests aus den letzten acht Jahren.

Bio und konventionell „gleichauf“
Sowohl bei den herkömmlichen als auch bei den Biolebensmitteln gab es Produkte mit „sehr guten“, aber auch „mangelhaften“ test-Qualitätsurteilen – und das in recht ausgewogenem Maße. Bioprodukte haben die konventionelle Konkurrenz zum Beispiel bei Vollmilch oder bei Würzölen deutlich übertrumpft. Bei nativem Rapsöl hingegen schnitten viele konventionelle Produkte besser ab.
Bei der Pestizidbelastung ist Bio klar im Vorteil. Frischem Bioobst, Biogemüse und Biotee können Verbraucher vertrauen: In 75 Prozent dieser Produkte waren gar keine Pestizide nachweisbar, hier ist Bio klar im Vorteil. Mit Keimen und der Sensorik also z. B. dem Geschmack und Geruch haben Bioprodukte heute seltener ein Problem. Obwohl viele Bioprodukte aus den Tests zwischen 30 bis 50 Prozent teurer waren als herkömmliche, unterstützt man mit ihrem Kauf eine ökologische, nachhaltige Landwirtschaft und die artgerechte Tierhaltung.

Die Unterschiede sind entscheidend
Zwar sei der Einbezug von Nachhaltigkeitskriterien ein Fortschritt, teilte der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) mit, doch „Nährstoffgehalte und Rückstandsfreiheit sind nicht alles, was den Gesundheitswert eines Lebensmittels ausmacht“. Das Bio-Produkte keine höheren gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe aufweise stehe im Widerspruch zu europäischen Vergleichsstudien. So wie die Stiftung Warentest prüft sei der Einfluss von Sorte, Boden und Klima oft größer als die der Bewirtschaftungsweise.
Der BÖLW bezieht sich auf EU-Studien im Projekt „Quality Low Input Food“ (QLIF). Dort heißt es aber auch, dass trotz höherer Gehalte an Vitaminen, sekundären Metaboliten oder Mineralien, keine oder nur wenige Auswirkungen auf die Gesundheit zu verzeichnen sind.

Lesestoff:
Die Juni-Ausgabe von test 6/2010 ist seit heute im Handel.
QLIF hat eine eigene Seite: www.qlif.org

Roland Krieg; Grafik: Warentest (www.test.de/bioprodukte)

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