Warentest: Bolognese und Kinderlebensmittel
Ernährung
Test: Bolognesen meist lecker, Kinderlebensmittel unsinnig
Bolognese
Eine gute Nudelsoße ist lecker – und braucht Zeit für die Zubereitung. Die hat nicht jeder. Deswegen gibt es fertige Soßen aus dem Glas oder der Dose. Doch genügen diese auch den Erwartungen anspruchsvoller Pastafans? Die Stiftung Warentest hat das anhand von Bolognese, der beliebten Hackfleischsoße, geprüft – und fanden dabei erstaunliche Unterschiede im Geschmack: Die Sieger zaubern italienisches Flair auf den Teller. Die Verlierer schmecken hingegen stark nach Bratensoße.
Bei einem Test von 22 tafelfertigen Bolognese-Soßen mit und ohne Fleisch schnitten Markenprodukte aus dem Glas am besten ab. Ein Produkt war sogar „sehr gut“. Von vier vegetarischen Bolognese-Soßen erhielt nur eine die Note „Gut“, fünf ebenfalls getestete Soßen-Fix im Beutel zur Zubereitung von Bolognese können die Tester hingegen nicht empfehlen. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in der September-Ausgabe ihrer Zeitschrift test.
Soßen von Markenherstellern sind zwar teurer, dafür aber im Geschmack überzeugender als die günstigen Soßen der Handelsketten. Testsieger wurde die Bolognese-Soße der italienischen Firma Barilla. Als einzige schneidet sie mit „Sehr gut“ ab. Sie schmeckt kräftig nach Tomate, geschmortem Fleisch und mediterranen Kräutern und ist besonders fruchtig und aromatisch. Barilla verzichtet sowohl auf Zusatzstoffe als auch auf Aromen und beweist, dass ein Fertigprodukt allein auf Basis natürlicher Zutaten überzeugen kann.
Ein echter Flop ist die Soße des bayerischen Nudelherstellers Bernbacher. Sie ist mit dem Geschmacksverstärker Glutamat aufgepeppt und kommt als dunkle, extrem salzige Bratensoße daher, die kaum an Tomate erinnert. Das Urteil der Tester: „Mangelhaft“.
Auch die fünf Instantsoßen, darunter Knorr und Maggi, eignen sich weniger zur Zubereitung von Bolognese. Alle schmecken sehr salzig, keine richtig nach Tomate. Für Vegetarier hält der Test eine tafelfertige Soße parat, die mit „Gut“ abschneidet.
Kinderlebensmittel
Ob Kindermilch, Früchteriegel oder Kinderwurst – der Markt für Kinderlebensmittel wächst. Und Eltern kaufen für ihre Kleinen gern spezielle Lebensmittel. Denn viele sind überzeugt, dass diese Produkte im Salz-, Zucker- und Fettgehalt an die Bedürfnisse von Kindern angepasst sind. Ein exemplarischer Einkauf der Stiftung Warentest aber zeigt: Lebensmittel für Kinder sind meist überflüssig, relativ teuer – und ihre Rezeptur ist bisweilen erstaunlich wenig geeignet für Kinder.
Was mit bunter Verpackung und verlockender Werbung daherkommt, ist häufig alles andere als kindgerecht. Kinderlebensmittel sind oft zu süß, zu fett oder zu salzig und dazu auch noch relativ teuer.
Beispiel Kindermilch: Sie ist drei bis viermal teurer als normale Kuhmilch. Dabei steckt in ihr bis zu ein Drittel weniger Kalzium. Unnötig sind zudem beigemengte Vitamine und Mineralstoffe. Kinder ab einem Jahr sollten stattdessen fettarme Kuhmilch trinken.
Beispiel Früchteriegel: Was als Obstportion für zwischendurch daherkommt, ist letztlich eine Süßigkeit. Die handlichen 25-Gramm-Riegel für die Kleinsten aus dem Drogeriemarkt, etwa von Hipp oder Bebivita, bestehen aus Saftkonzentrat und getrocknetem Obst – und damit schnell bis zur Hälfte aus Fruchtzucker. In frischem Apfel hingegen stecken nur zehn Prozent Zucker.
Mit „Natürlich coffeinfrei!“ wirbt zum Beispiel die Sponge Bob Kids Cola. Das stimmt zwar, doch Zuckergehalt und Kalorienzahl sind so hoch wie bei normaler Cola. Der Sportverschluss lädt zudem zum Dauernuckeln ein – Kariesgefahr.
Fazit: Ab dem zehnten bis zwölften Lebensmonat können Kinder am Familientisch mitessen und so an die Ernährung der Großen herangeführt werden. Kinderlebensmittel braucht kein Kind.
Lesestoff:
Das Septemberheft ist ab heute im Handel
Stiftung Warentest (Text und Foto)