Warentest: Olivenöl

Ernährung

Speiseöle: Mittelmaß, aber ohne Weichmacher

Vor fünf Jahren gab die Stiftung Warentest ein vernichtendes Urteil über Speiseöle ab. Vor allem wegen Weichmachern fielen die meisten Öle durch. So wartet das aktuelle Test-Heft mit einer guten Nachricht auf: Erstmals seit fünf Jahren wurden keine Weichmacher mehr in Speiseölen gefunden. Allerdings bleiben bis auf vier untersuchte Öle die meisten „Durchschnittsware“.

Huldigung wie bei Wein
So mancher Gourmet huldigt seinem Olivenöl wie einem guten Wein und setzt je nach Gericht mal eine milde, mal eine scharfe Variante ein. Im deutschen Handel sind gute Olivenöle der höchsten Güteklasse „nativ extra“ leider rar. Im Test schafften es gerade mal vier Olivenöle auf ein Gut. Der Rest war Durchschnittsware – oder sogar mangelhaft.
Olivenöl der Spitzenklasse nennt sich „nativ extra“ – im Test von 28 Olivenölen verdienen aber nicht alle diese Bezeichnung. Sechs Öle sind „mangelhaft“, „gut“ sind nur vier. Die meisten Olivenöle erweisen sich als Durchschnittsware: Meist sind Geruch und Geschmack nur Mittelmaß, so die Stiftung Warentest in der April-Ausgabe der Zeitschrift test.
Um ein Olivenöl „nativ extra“ nennen zu dürfen, müssen viele Kriterien erfüllt sein. Das Öl darf zum Beispiel nur mit mechanischen Verfahren gewonnen werden. Wärmezufuhr ist generell tabu. Auch Geruchs- und Geschmacksfehler sind nicht erlaubt. Es muss fruchtig schmecken und eine Reihe chemischer Grenzwerte einhalten.
Sechs Öle hielten diesen strengen Kriterien nicht stand. Bei ihnen stellten die Prüfer sensorische Fehler fest, fast alle schmeckten ranzig. Solche Fehler können entstehen, wenn die Oliven vor dem Pressen beschädigt waren beziehungsweise zu lange oder falsch gelagert wurden oder das Öl Luftsauerstoff ausgesetzt wurde. Der Testverlierer, das Olivenöl Baktat, war sensorisch stark fehlerhaft und dürfte überhaupt nur verkauft werden, nachdem es raffiniert wurde.
Testsieger ist das Bio-Olivenöl der italienischen Feinkostmarke LaSelva, das mit fast 20 Euro pro Liter aber zu den teureren gehört. Das günstigste „Gute“ kommt von Aldi (Süd): Cucina kostet 6 Euro pro Liter.

Lesestoff:
Im Test: 28 Olivenöle der deklarierten Güteklasse „nativ extra“, darunter 5 Bio-Öle und 3 Aktionsangebote. Literpreis von 3,45 bis 57 Euro. Test 4/2010.

Stiftung Warentest / roRo

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