Was merkt sich der Verbraucher?

Ernährung

Beeinflussen Ernährungsempfehlungen das Essverhalten?

Forscher des französischen Instituts für Agrarforschung (INRA) haben am Beispiel des Methylquecksilbers im Fisch das Verbraucherverhalten untersucht. Wie verändert sich das Essverhalten, wenn Konsumenten mit Informationen versorgt werden – und was bleibt im Zeitablauf davon übrig?

Methylquecksilber
Methylquecksilber ist eine auf das zentrale und periphere Nervensystem toxisch wirkende Substanz, die im Körper von Raubfischen besonders stark konzentriert ist. Weil einige Studien darauf hinweisen, dass Methylquecksilber negative Auswirkungen auf die neurologische Entwicklung von Kindern haben könnte, hat der Expertenausschuss für Nahrungsmittelzusätze der WHO und FAO 2003 beschlossen, insbesondere für Schwangere und stillende Mütter die empfohlene wöchentliche verträgliche Aufnahmemenge zu senken.
Das INRA hat Haushalte getestet, wie sie damit umgehen.

Was Wissen bleibt unterschiedlich hängen
803 Personen in 201 Haushalten wurden ausgewählt, die fünf Monate lang ihren Fischverbrauch dokumentieren sollten. Nach den ersten vier Wochen wurden zufällig zwei Gruppen gebildet, von denen eine davon die Verzehrsempfehlung zu Methylquecksilber in die Hand bekam. Mehr als zwei Mal die Woche Fisch sollte demnach nicht mehr auf dem Speiseplan der Risikogruppen stehen.
Nach Ablauf des Versuchs haben die Experten festgestellt, dass in beiden Gruppen mehr Fisch gegessen wurde, als empfohlen. Nur jede dritte Frau in beiden Gruppen hielt sich an der Empfehlung, nicht mehr als zwei Mal die Woche Fisch zu essen.
Nur wenige Konsumentinnen waren in der Lage, sich die empfohlenen Fischarten zu merken. So erinnerten sich 50 Prozent der Frauen daran, dass frischer Thunfisch auf der Liste stand, aber nur 10 Prozent wussten noch, dass sie den gar nicht verzehren sollten.
Einen Monat nach der Risikobeschreibung wussten noch 50 Prozent der Verbraucherinnen, dass Quecksilber erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Drei Monate später waren es nur noch 39 Prozent.
Hingegen wussten 70 Prozent der Befragten, dass die Omega-3-Fettsäuren eine positive Wirkung auf ihre Gesundheit haben. Während also im Zeitablauf die Risiken unterschätzt wurden, waren die positiven Tendenzen des Fischverzehrs ständig präsent. Die Franzosen führen das auf die
Informationskampagnen der letzten Jahre zurück, die den gesunden Ernährungsstil in den Vordergrund stellen. Die Studie lässt aber auch den Schluss zu, dass Ernährungsempfehlungen nur einen geringen Einfluss auf das Essverhalten haben.

roRo

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