Weiter Streit um Bisphenol A

Ernährung

Wissenschaftler: Keine Gefahr durch Bisphenol A

Seit langen wird kontrovers darüber diskutiert, ob Bisphenol A gefährlich ist. Der Stoff ist ein Baustein für die Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen und wurde in Säuglingsflässchen jüngst verboten.
Auf Grund neuer Studien kommt die Gesellschaft für Toxikologie (GT) nun zu dem Schluss, dass bei der gegenwärtigen Aufnahme von Bisphenopl A kein gesundheitliches Risiko für die Bevölkerung sowie Säuglinge besteht. Die Verbote, so die Kommission beruhen auf dem Vorsorgeprinzip, nicht weil eine Gefährdung vorliege. Damit unterstützt die Kommission den in der EU geltenden Grenzwert für die lebenslange tolerierbare tägliche Aufnahme von 50 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht. Dieser Wert sei nach wie vor valide.

Niedrig-Dosis-Effekte

Es habe in der letzten Zeit Hinweise gegeben, dass auch bei unterschreiten des Grenzwertes im Niedrig-Dosis-Bereich gesundheitliche Schäden aufträten. Die GT hingegen habe die Studien geprüft und befunden, dass die Effekte der Niedrig-Dosis nicht reproduzierbar seien.
„Beim Menschen ist die orale Aufnahme ein Hauptaufnahmeweg. Bisphenol A wird in der Leber zu nahezu 100 % verstoffwechselt; die unwirksamen Stoffwechselprodukte werden vollständig im Urin ausgeschieden. Daher kann durch die Bestimmung der Stoffwechselprodukte im Urin die Menge des oral oder über die Haut in den Körper aufgenommenen Bisphenol A zuverlässig abgeschätzt werden. Aus Biomonitoring-Studien geht hervor, dass die Belastung der Allgemeinbevölkerung gegenüber Bisphenol A mit unter 10 µg/kg Körpergewicht weit unter der tolerierbaren täglichen Aufnahme (TDI) von 50 µg/kg Körpergewicht liegt. Auch über die Haut kann BPA aufgenommen werden. Die Aufnahme über die Haut liegt neuesten Daten zufolge bei deutlich unter 1 µg/kg Körpergewicht.“
Beim Säugling hat der erste Entgiftungsstoffwechsel (Glucoronidierung) noch nicht die volle Aktivität erreicht, so die Kommission, aber der zweite (Sulfatierung) sei bereits voll aktiv. Obwohl in der Summe beider Wege der Stoffwechsel beim Kleinkind langsamer abläuft als beim Erwachsenen, gehe insgesamt von Babyflaschen aus BPA-haltigem Kunststoff „Kein gesundheitliches Risiko“ aus.
Bezogen auf das Verbot des Bundeslandwirtschaftsministeriums hält die Kommission fest, dass es wissenschaftlich nicht begründet sei.

Lesestoff:
Publikation der Beratungskommission der Gesellschaft für Toxikologie: Hengstler JG, Foth H, Gebel T, Kramer PJ, Lilienblum W, Schweinfurth H, Völkel W, Wollin K-M, Gundert-Remy U. Critical evaluation of key evidence on the human health hazards of exposure to bisphenol A. Crit Rev Toxicol. 2011 Apr;41(4):263-91.

roRo

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