Welternährung: Leichte Hoffnung
Ernährung
Oxfam: Halbierung des Hungers bis 2015 möglich
Am Dienstag hat eine neue Studie von Oxfam gezeigt, dass die Halbierung des Hungers bis zum Jahr 2015 doch noch möglich ist. Die aktuellen Zahlen der FAO zeigen, dass im letzten Jahr die Zahl der Hungernden um 98 Millionen auf 925 Millionen leicht zurückgegangen ist. Dennoch: „Die Zahl der Hungernde verharrt auf hohem Niveau. Der Rückgang ist kein Grund zur Entwarnung: 925 Millionen Hungernde sind immer noch skandalös“, erklärt Agrarexpertin Marita Wiggerthale von Oxfam. In den letzten zehn Jahren sei der Anteil der Hungernden lediglich um 0,5 Prozent gesunken.
Kein Politikerfolg
Der leichte Rückgang jetzt, sei auf zwei gute Ernten
zurückzuführen und kein Erfolg der Politik, so Oxfam. Politisch muss mehr in
die Landwirtschaft investiert, unfaire
Handelsregelungen müssen beseitigt werden. Zudem müssen Bodendegradation und
Rohstoffspekulationen eingegrenzt werden. „Mit einer kohärenten Politik“ sei
das Millenniumsziel der Halbierung des Hungers zu erreichen, meint Oxfam bevor
am kommenden Montag der Millenniumsgipfel in New York beginnt.
Daher fordert Oxfam von der Bundesregierung die Verabschiedung
eines nationalen Millennium Development Goal – Plan. Darin müsse die
Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens erhöht werden.
Das wären nach Berechnungen von Tobias Hauschild, Experte für
Entwicklungsfinanzierung bei Oxfam, bis 2015 jährlich zwei Milliarden Euro
mehr. Stattdessen plane die Bundesregierung in der aktuellen Haushaltsdebatte
eine Kürzung um 380 Millionen Euro bis 2014. Für Hauschild „ein Skandal erster
Güte.“
Halbe-halbe
Nach Berechnungen von Oxfam sind jährlich 75 Milliarden
US-Dollar zur Erreichung der Ziele notwendig. Die Hälfte solle aus der
offiziellen Entwicklungshilfe der Industrieländer, die andere Hälfte aus den
Entwicklungsländern selbst stammen. Eine Finanzaktionssteuer soll einen Teil
der Umverteilung gewährleisten. Die betroffenen Länder selbst müssen einen
größeren Teil ihres Budgets in die Landwirtschaft und den ländlichen Raum
stecken. Vor allem Frauen, Kleinbauern und Landarbeiter müssen in die Pläne
integriert werden, da sie zu den am meisten betroffenen gehören.
roRo