Welternährungsgipfel
Ernährung
Welternährungsgipfel
Die heute in Rom beginnende Tagung des UN-Welternährungsausschusses wird von der Nichtregierungsorganisation Oxfam als „verhängnisvolles Schwarze-Peter-Spiel“ bezeichnet. Die Koordination der Programme im Kampfe gegen den Hunger würden durch gegenseitige Schuldzuweisungen belastet. Die beiden Themen „Land Grabbing“ und „Nahrungsmittelspekulation“ stehen dabei im Vordergrund.
Land Grabbing
Alleine in den beiden letzten Jahren sind Flächen in der Größenordnung Schwedens, rund 45 Millionen Hektar, weltweit von Investoren aufgekauft worden. „Die bislang vorgesehenen freiwilligen Regeln der Welternährungsorganisation FAO und der Weltbank reichen angesichts der Auswirkungen von Land Grabbing auf in Armut lebende Menschen nicht aus“, sagt Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Solange keine verbindlichen Regeln für den Landkauf beim UN-Welternährungsausschuss festgelegt seine, müssten solche Investitionen ausgesetzt werden, fordert Oxfam.
Spekulationen
Mit Blick zurück auf die Entwicklung der Lebensmittelpreise in den Jahren 2008 und 2009 haben Spekulanten ihren Anteil an den Preissteigerungen gehabt, so Wiggerthale: „150 Millionen Menschen mussten hungern, weil Spekulanten auf steigende Preise und kurzfristige Profite setzten.“ Der UN-Ausschuss solle sicher stellen, dass Preisexplosionen analysiert werden und eine Gegenstrategie ausgearbeitet werde.
Engagement
Der UN-Welternährungsausschuss ist ein neues Gremium, das sich vor allem dem Kampf gegen den Hunger mit Politik und Menschenrechtsorganisationen an einem gemeinsamen Tisch verschreiben hat. Oxfam bezeichnet Frankreich, Italien, Deutschland und Brasilien als engagierte Mitgliedsländer und Großbritannien, die USA, Australien, die Niederlande und Kanada als „nicht ausreichend engagiert“ an. An Mangel an Ressourcen und fehlendem Willen scheitert ein stärkeres Engagement von Indonesien, Niger, Indien, Kambodscha und China. Hingegen sei die Teilnahme von Bangladesh, Mosambik, Angola und Malawi ermutigend
Lesestoff:
Das Inkota-Netzwerk hat im April 2010 zusammen mit FIAN auf dem Potsdamer Platz in Berlin ein öffentliches Theaterstück gegen Land Grabbing aufgeführt.
Zuletzt gab es eine leichte Verbesserung der Welthungersituation, die nach Oxfam jedoch nicht auf politischen Erfolg zurückzuführen sei.
roRo