Weltwasserwoche II
Ernährung
Armut und grenzüberschreitende Wassernutzung
Zitate der Tagung
Wasser muss
bei den weltweiten Klimaverhandlungen eine höhere Priorität eingeräumt werden,
forderte am Mittwoch Anders Bemtell, Direktor des Stockholm International Water
Institut (SIWI), das in dieser Woche die Weltwasserwoche ausrichtet.
„Wir
brauchen eine Landwirtschaft, die neun Milliarden Menschen ernährt und
gleichzeitig die Wasserreserven und Ökosysteme schützt“, erläuterte Prof.
Stephen Carpenter von der Universität in Wisconsin. „Die Bedeutung der Verbindung
zwischen Nahrung und Wasser wird immer drängender.“
Gebühren für die Ausbau
Dr. Mary Kimani von der Nairobi Wasser und Abwasser-Gesellschaft beschreibt kriminelle Machenschaften in Nairobi. Gangs verlegen illegale Wasserleitungen und verlangen bis zu 20 Shilling je 20 Liter Wasser in den informellen Slums. Dort wohnt mit 600.000 Menschen rund ein Viertel der Stadtbevölkerung. In den offiziellen Stadtgebieten kostet das Wasser lediglich 18 Shilling je Kubikmeter. Obwohl die Stadtverwaltung sich der Preistreiberei bewusst sei, ist es schwierig der Wassermafia beizukommen. Letztlich werden Investitionen für neue Leitungen für das Gemeinwohl aus eingenommenen Wassergebühren getätigt. Daher sieht Dr. Kimani die Slums als Wachstumschance für die städtische Versorgung an. Mit Hausanschlüssen kann die Mafia umgangen werden. Dafür muss aber auch die Bezirksverwaltung gewonnen werden, die den Service für die Leitungen übernimmt.
Grenzüberschreitendes Wassermanagement
SIWI hat in dieser Woche den Bericht über grenzüberschreitendes Wassermanagement vorgestellt. Transboundary Water Management (TWM) ist einer der Schlüssel, Armut zu reduzieren. Während technische Hilfe für das TWM nachweisbare positive Effekte Krisenprävention und ökonomische Integration von Grenzregionen habe, seien die positiven Auswirkungen auf die Armutsbekämpfung weniger deutlich. Das will der Bericht ändern und zeigt das verwobene Netz der Interaktionen auf:
Die Studie zieht das Fazit, dass Asymmetrien in der politischen Kräfteverteilung die Zusammenarbeit für ein gemeinsames Wassermanagement behindern können. Daher müssen verschiedene Interessen sorgfältig abgewogen und schwächere Parteien in ihren Forderungen verstärkt werden1). Lösungen müssen je nach Flusssystem individuell gestaltet werden. Und: TWM kann einen Beitrag zur Armutsreduzierung leisten.
Recht auf Wasser
„Jeder hat
ein Recht auf Wasserversorgung. Dieses Recht ist untrennbar mit anderen
Menschenrechten verbunden und erkennt den Anspruch aller Menschen auf
ausreichendes, sauberes und zugängliches Wasser für den persönlichen Gebrauch,“
sagt anlässlich der Weltwasserwoche Manuela Rossbach, Geschäftsführerin von „Aktion
Deutschland Hilft“.
So führt World
Vision in Kenia Bohrungen für insgesamt 97 Brunnen durch, von denen 15 in der
Nähe des Flüchtlingslagers Dadaab sind. In Äthiopien realisiert arche nova drei
Tiefbrunnen, plant bis zum Jahr 2013 auch eine Regenwasseraufbereitung.
Lesestoff:
Prof. Varis
aus Finnland rechnet die wirtschaftlichen Wünsche genau aus: Am Mekong bedroht
Wasserkraft die Fischer
www.worldwaterweek.org
Studie SIWI:
Zeitoun, M, Jägerskog, A. 2011. Addressing Power Asymmetry: How
Transboundary Water management May Serve to Reduce Poverty. Report Nr. 29. SIW, Stockholm www.siwi.org
Im Mai dieses Jahres hat
Herd-und-Hof.de mit UNW-DC-Direktor Reza Ardakanian ein ausführliches Interview
zur Wasserversorung in der MENA-Region geführt. Die Audio-Datei finden Sie im
Abo-Bereich „Marktplatz“.
Lesestoff:
Wasser in urbanisierter Welt
Abschlusserklärung
Roland Krieg; Grafik: Studie SIWI