Weltweiter Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung

Ernährung

FAO, EU und Deutschland gegen Food Waste

Stopp Food Waste

Am Montag tagte in Brüssel die EU-Plattform gegen Lebensmittelverschwendung zum sechsten Mal. 2015 hat der EU-Plan für eine starke Kreislaufwirtschaft die Vermeidung der Lebensmittelverschwendung als prioritär definiert. Weltweit wollen die Vereinten Nationen die Menge an Lebensmittelabfall bis 2030 halbieren und haben das Ziel in ihrer Agenda mit der Nummer 12.3 festgeschrieben. Die EU hat mit der Gründung der Plattform ihren ersten Schritt gemacht und später Richtlinien für die Vergabe von Lebensmittelüberschüssen verabschiedet, sagte EU-Vize-Kommissar für Arbeit und Wirtschaft Jyrki Katainen am Montag. Anfang Mai hat die Kommission einen delegierten Rechtsakt erlassen, das Maß der Lebensmittelverschwendung methodisch einheitlich zu bewerten. Globale Studien zeigen bei Unternehmen, dass für jeden US-Dollar, der gegen Lebensmittelverschwendung investiert wird, ein Gewinn von 14 US-Dollar erzielt werden kann. Mittlerweile haben 32 der 50 größten Lebensmittelunternehmen Programme für das Agenda-Ziel 12.3 aufgestellt. Diesen März hat die Weltbank erstmals einen Sustainable Development Bond für mehr Aufmerksamkeit gegen die Lebensmittelverschwendung zu erreichen.

Forschung

Diesen Februar hat die EU-Gemeinschaftsforschung (JRC) eine Analyse von 91 europäischen Initiativen vorgelegt. Die Verteilung nicht genutzter Lebensmittel und Aufklärungskampagnen sind die häufigsten. Mit acht Prozent stehen Prozessinnovationen bei der Herstellung von Lebensmittel auf dem dritten Platz. Die ökonomische Bewertung der Programmeffizienz ist nur mathematisch einfach. Eine Idee ist dann effektiv, wenn die Reduzierung von Einkäufen und die Reduzierung der Abfälle abzüglich der Kosten für die Aktion einen Nettobeitrag erzielt. Der Bericht hat dabei zwischen Effizienz in der Wertschöpfungskette, bei Verbrauchern im Haushalt und dem Nutzen von Lebensmittelverteilungen und -verkäufen unterschieden. Zumindest bei den Haushalten und Verteilungen stehen auch die nationalen Regierungen im Fokus.

Deutschland

Dr. Antje Töpfer aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium hat die Aktionen und Pläne der Bundesregierung vorgestellt. Und dabei einen Rückblick auf die Preisverleihung der Aktionen im April dieses Jahres hingewiesen [1]. Allein in Deutschland werden jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Bund Länder haben zusammen mit einer Arbeitsgruppe zum Agenda-Ziel 12.3 das „Nationale Dialogforum“ gegründet. Diesen Herbst wird es erstmals tagen.

FAO

Das Thema hat weltweite Bedeutung. Robert van Otterdijk ist FAO-Regionalmanager für Zentralasien und hat die Aktionen in einigen Ländern vorgestellt. Die FAO-Kampagne steht auf den drei Säulen Bewusstseinsbildung, Netzwerke gründen und Forschung sowie Beratung voranzubringen. Die Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen arbeitet vielfältig mit der EU zusammen. Neben der EU-Generaldirektion für Gesundheit, gehören Kooperationen mit dem EU-Umweltprogramm Life, Austausch mit dem Ausschuss der Regionen, dem Ausschuss für Wirtschaft und Soziales sowie der Vereinigung der Städte zur Arbeit.

In Georgien wird erstmals eine Basis für die Verteilung von Lebensmitteln aufgebaut. Neben den Verbrauchern bezieht die FAO auch Unternehmen in die Programme ein. Die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Ausrichtung auf die Vermeidung von Lebensmitteln stehen noch aus. In Nordmazedonien arbeitet die FAO mit der Umweltorganisation „Ajde Makedonija“ zusammen und führt zum Aufbau von Empfehlungen eine sechsmonatige Feldstudie zu Lebensmittelabfällen durch. Auch dort müssen Tafeln erst aufgebaut werden. Für eine nationale Strategie in Albanien führt die FAO Befragungen mit Landwirten, Zentraleinkäufern, Lagerfirmen und Herstellern durch. Albanien hat mit der FAO bereits einen nationalen Workshop zum Thema abgehalten. Die Türkei sei sehr an dem Thema interessiert und hat bereits Kampagnen bei Verbrauchern durchgeführt. Akteure aus den Bereichen Hotel, Restaurants und Catering können sich weiter bilden lassen und Ankara baut bereits ein nationales Tafelsystem auf. Die FAO hat in mehreren Sprachen ein Handbuch für die Schulen herausgebracht.

Lesestoff:

[1] Klöckner bei einem der Preisträger vor der Verleihung: https://herd-und-hof.de/ernaehrung-/kloeckner-erst-mal-zu-penny.html

Roland Krieg; Screenshot: Vortrag von Antje Töpfer

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